Malen als expressive Therapie
Die Sammlung umfasst rund 4500 Bilder, die in den Jahren von 1917 bis 1955 entstanden. 164 dieser Bilder sind vom 26. März bis zum 8. Juli im Museum im Lagerhaus, Stiftung für Schweizerische Naive Kunst und Art Brut zu sehen. Die Sammlung des C.G. Jung-Instituts Zürich wird damit erstmals für ein breites Publikum geöffnet.
Die anonymen Bilder und Bildserien stammen von Privatpatientinnen und Patienten, die zu Jung in dessen Praxis in Küsnacht am Zürichsee kamen. Das Malen war Teil des therapeutischen Prozesses. Jung forderte sie auf, ihre inneren Bilder zu malen und zu zeichnen. So entstanden sehr persönliche und expressive Werke.
Viele Motive wiederholen sich, etwa Schlangen, die Sonne, Licht, Feuer und Wasser, Bäume und immer wieder der Mensch. Visionäre, kosmische Darstellungen stehen neben Tier- und Landschaftsbildern, grotesken, surrealen und phantastischen Szenen. Ein eigener Raum ist kreisförmigen Mandalas gewidmet.
Sexualität, Unheimliches, Krieg
Die Ausstellung ist thematisch gegliedert in "Suche nach Inneren Bildern", "Unheimliches", "Sexualität und Körper", "Menschliches und Unmenschliches" sowie "Wirrungen und Zerstörung". Eindrücklich ist zum Beispiel eine Serie von 13 Bildern, mehrheitlich in Schwarz und Rot, aus den Jahren 1939 bis 1945, die den Horror des Zweiten Weltkriegs zum Ausdruck bringen.
"Die Bilder sind auch Zeitdokumente", sagte Ruth Ammann, Kuratorin des Bildarchivs des C.G. Jung-Instituts, am Freitag bei einem Rundgang durch die Ausstellung. Die Leiterin des Museums im Lagerhaus, Monika Jagfeld, sprach von einer "einzigartigen Sammlung", die sich von historischen Kunstsammlungen psychiatrischer Anstalten in verschiedener Hinsicht unterscheide.
Die Psychologin und C.G. Jung-Spezialistin Verena Kast erklärte, Jung sei der Ansicht gewesen, dass hinter grossen Emotionen Bilder stünden. Das Malen solcher Imaginationen und Visionen bringe Entspannung, und die Bilder könnten verstanden werden. Jung habe eine "ungeheuer gute und hilfreiche Methode" entwickelt.
C.G. Jungs "Rotes Buch"
Jung selber beschäftigte sich 16 Jahre lang mit seinen eigenen inneren Bildern und Fantasien und setzte sich intensiv mit dem kollektiven Unbewussten auseinander. Daraus entstand von 1914 bis 1930 das "Rote Buch" mit Bildern und Texten. Es wurde 2009 in New York erstmals öffentlich ausgestellt und als Faksimile publiziert.
Für Furore sorgte das "Rote Buch" an der Biennale in Venedig 2013. Auch in der aktuellen Ausstellung in St. Gallen ist das Werk prominent platziert. Zur Ausstellung erscheint ein 250-seitiger Bildband "Das Buch der Bilder - Schätze aus dem Archiv des C.G. Jung-Instituts Zürich" mit Erklärungen zu den Bildern.
Anlass für die Ausstellung in St. Gallen ist das 70-jährige Bestehen des C.G. Jung-Instituts. Gleichzeitig feiert das Museum im Lagerhaus 2018 sein 30-Jahr-Jubiläum. (sda)
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