«Hohe Wohnqualität zu einem vernünftigen Preis»

Herr Huser, was waren für Sie als Architekt bei diesem Projekt die grössten Herausforderungen?
Lars Huser: Angefangen hat alles mit einem kleinen privaten Wettbewerb, zu dem die Bauherrschaft verschiedene Architekten eingeladen hat. Es ging darum, anhand eines Projektvorschlags und einer Kostenschätzung die Bauherrschaft von unserer Lösung zu überzeugen. Wir sind dabei phasenweise vorgegangen und haben zuerst anhand von Volumenmodellen fünf verschiedene Vorschläge unterbreitet. Erst danach erarbeiteten wir das Vorprojekt, bei dem es vor allem darum ging, die Bedürfnisse von vier Parteien möglichst gut ins Projekt einfliessen zu lassen. Drei Parteien befinden sich im Mehrfamilienhaus; für Marina und Fabian war klar, dass sie ein freistehendes Einfamilienhaus möchten.
Mit welchen Vorgaben sind die Bauherren auf Sie zugekommen und wie haben Sie diese umgesetzt?
Die Stellung der beiden Gebäudekörper (MFH und EFH) war ein zentrales Anliegen. Alle Parteien sollten möglichst hochwertige Bedingungen in Bezug auf Aussicht, Belichtung etc. erhalten. Für das EFH bedeutete dies einen schlanken, aber langen Grundkörper mit zwei Geschossen und Flachdach, um dem dahinterliegenden MFH möglichst viel Raum zu lassen. Ansonsten war das Raumprogramm, wie wir es heute oft antreffen: gleichwertige Kinderzimmer mit Einbauschränken, Familienbad mit Sauna sowie Ofen als Raumtrenner zwischen Essen und Wohnen.
Ein besonderes Detail am Haus, auf das Sie ausgesprochen stolz sind?
Das klar gestaltete Gebäudevolumen und die Zusammenführung der Sichtbetonflächen mit dem besonderen Verputz gefallen mir sehr gut. Das Obergeschoss überragt das Erdgeschoss auf der Südseite um einen Meter. Dadurch sind die Fensterfronten vor der Witterung geschützt und im Sommer brennt die Sonne nicht direkt durch die Fenster. Der gedeckte Sitzplatz wird von einem Balkon überragt, wodurch ein ruhiges und harmonisches Volumen entsteht. Zusammen mit der Kratzputzfassade, die je nach Lichteinfall spannende Reflexe erzeugt, wird die monolithische Bauweise unterstrichen.
Wie verlief die Zusammenarbeit mit den Bauherren im Generellen?
Die Zusammenarbeit war sehr angenehm, auch da sich die Familie oft einig war, welche Anforderungen Priorität haben und welche Wünsche sich anderen Anliegen unterordnen lassen. Anhand von Plänen und 3-D-Modellen konnten wir Varianten aufzeigen und
visualisieren, sodass sie leichter verständlich waren. Zudem haben die Wünsche weitestgehend dem zur Verfügung stehenden Budget entsprochen, was die Arbeit generell erleichtert.
Ihr Fazit zum Bauprojekt der Familie Altenöder?
Dem Gesamtprojekt hätte eine einheitliche Materialisierung der beiden Gebäude sicher gut getan, jedoch hat dies den angesprochenen Vorstellungen der Parteien widersprochen und es musste ein Kompromiss gefunden werden. Trotzdem ziehe ich ein sehr positives Fazit, es ist ein zeitgemässes und qualitativ hochwertiges Ensemble mit einigen schönen Details entstanden. Es wurde eine hohe Wohnqualität zu einem vernünftigen Preis erreicht. (lb)