Stichwahl um Präsidentenamt in Liberia

Der neue Präsident des westafrikanischen Landes soll am 22. Januar die Nachfolge der langjährigen Staatschefin Ellen Johnson Sirleaf antreten.
Weah und Boakai gaben ihre Stimmen in Wahllokalen in der Hauptstadt Monrovia ab, beide zeigten sich siegesgewiss. "Der Sieg ist sicher, ich bin sicher, dass ich gewinnen werde", sagte der frühere Weltfussballer Weah. Und: "Dann wird sich meine Mannschaft an die Arbeit machen, um ein gutes Programm für diese grosse Nation umzusetzen."
Boakai von der regierenden Einheitspartei (Unity Party, UP) gab sich ebenfalls überzeugt, die zweite Wahlrunde für sich zu entscheiden. "Wir werden gewinnen", sagte er. "Weil das Volk an uns glaubt und weiss, dass wir die Besten sind."
In der ersten Wahlrunde am 10. Oktober war Weah, der in den 1990er Jahren als Stürmer mit Paris Saint-Germain und dem AC Mailand Erfolge feierte, mit rund 38 Prozent der Stimmen vorn gelandet. Boakai kam auf knapp 29 Prozent.
Wegen "massiver Unregelmässigkeiten" legte Boakais UP zwar Widerspruch gegen den Wahlgang ein. Die Klagen wurden aber abgewiesen. Wegen der juristischen Auseinandersetzungen wurde die ursprünglich für den 7. November geplante Stichwahl auf den 26. Dezember verschoben. Als Zeichen der Transparenz wurden am Dienstag an den Wahllokalen Wählerlisten ausgehängt.
Weah bei jüngeren Wählern beliebt
Der 51-jährige Weah hatte sich 2005 vergeblich um das Präsidentenamt beworben und 2011 vergeblich um das Amt des Vizepräsidenten. Seit 2014 ist der einstige Stürmer Senator. Insbesondere bei jungen Wähler geniesst er grosse Sympathien.
Als Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin hat Weah Jewel Howard-Taylor aufgestellt, die Ex-Frau von Liberias früherem Staatschef Charles Taylor. Dieser sitzt wegen Kriegsverbrechen im Nachbarland Sierra Leone in Grossbritannien eine 50-jährige Haftstrafe ab.
Boakai Kandidat des Establishments
Der 73-jährige Vizepräsident Boakai gilt bei der Wahl als Kandidat des Establishments und der Kontinuität. Er hat einen guten Ruf als korruptionsfreier Staatsdiener, hatte zuletzt aber Schwierigkeiten, Anhänger zu mobilisieren.
Der künftige Präsident, der für sechs Jahre gewählt wird, steht vor gewaltigen Herausforderungen: Liberia, wo zwischen 1989 und 2003 Bürgerkriege mit 250'000 Todesopfern wüteten, ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die schwere Ebola-Epidemie zwischen 2014 und 2016 hat die Wirtschaft zusätzlich belastet.
Der scheidenden Präsidentin und Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson Sirleaf wird vorgeworfen, nicht genug im Kampf gegen Armut und Korruption unternommen zu haben. Sie führte das Land zwölf Jahre lang - als erste und bislang einzige gewählte Präsidentin Afrikas - und durfte nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidieren. (sda/afp)
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