Streik tritt Ryanair härter als erwartet
Nach einer Flugplan-Auswertung des Portals "Airliners.de" hat die irische Fluggesellschaft bis zum Freitagvormittag 133 Verbindungen von und nach Deutschland gestrichen. Das wären knapp 40 Prozent des üblichen Angebots.
Ryanair hatte am Donnerstag bekanntgegeben, dass wegen der Streikbeteiligung der deutschen Crews weniger als 100 Flüge abgesagt werden mussten. Die Gewerkschaften Verdi und VC hatten diese Ansage als zu niedrig eingeschätzt. Die Schweiz ist vom Streik nicht betroffen. Ryanair fliegt hierzulande nur den EuroAirport Basel an. Für Freitag steht dort gerade einmal eine Verbindung nach London auf dem Programm. Das Personal in Grossbritannien beteiligt sich aber nicht am Streik.
Der Billigflieger rechnet damit, dass europaweit rund 250 von 2400 Flügen ausfallen. Das irische Unternehmen liegt seit Monaten im Clinch mit Gewerkschaften und musste bisher bereits mehrere Streiks verkraften. Die Arbeitnehmervertreter fordern nicht nur mehr Geld, sondern vor allem auch bessere Arbeitsbedingungen - so etwa Lohnfortzahlung oder Regeln zu Versetzungen.
Weitere Streiks angedroht
Die Ryanair-Piloten drohen dem irischen Billigflieger mit einem anhaltenden Arbeitskampf. "Solange das Unternehmen nicht zumindest mit uns in einen Schlichtungsprozess geht, wird es auch weitere Streiks geben", sagte der Tarifexperte der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC), Ingolf Schumacher, am Freitag am Frankfurter Flughafen.
"Wenn es sein muss, dann muss es weitere Streiks geben." Die Piloten hätten keine andere Lösung. "Wir wollen den Wandel des Unternehmens." Neben den Ryanair-Piloten aus Deutschland streikt derzeit auch das Kabinenpersonal europaweit in sechs Ländern.
Kritiker werfen Ryanair vor, Mitarbeiter in den einzelnen Ländern oft nicht mit lokalen Verträgen auszustatten und nationales Arbeitsrecht nicht anzuwenden. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi plant grössere Kundgebungen des Kabinenpersonals in Frankfurt und in Berlin-Schönefeld. (sda/awp/dpa/reu)
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