Finma wirft CS Fehlverhalten bei Fifa vor

Zwei Enforcementverfahren gegen die Grossbank wurden im September 2018 abgeschlossen, wie die Finma am Montag mitteilt. Dabei wurden Mängel bei der Einhaltung der Sorgfaltspflichten bei der Geldwäschereibekämpfung und organisatorische Schwächen festgestellt. Die Credit Suisse erkennt die Schlussfolgerungen der Finma an.
Das Fehlverhalten steht im Kontext von mutmasslichen Korruptionsfällen rund um den internationalen Fussballverband FIFA, den brasilianischen Ölkonzern Petrobras sowie den venezolanischen Ölkonzern PDVSA, schrieb die Finma.
Im Zusammenhang mit den mutmasslichen Korruptionsfällen nahm die Aufsichtsbehörde seit 2015 bei mehreren Schweizer Banken Abklärungen vor, ob Kunden in diese Fälle involviert waren und ob die Banken dabei die aufsichtsrechtlichen Bestimmungen eingehalten haben.
Über Jahre hinweg
Die bei der CS festgestellten Verfehlungen traten über Jahre hinweg - mehrheitlich vor 2014 - und wiederholt auf. Dabei ging es unter anderem um die Identifizierung der Vertragspartei, die Feststellung des wirtschaftlich Berechtigten, die Kategorisierung als Geschäftsbeziehung mit erhöhtem Risiko sowie notwendige Abklärungen bei erhöhtem Risiko und deren Plausibilisierung.
Das zweite Verfahren betrifft "eine für die Bank bedeutende Geschäftsbeziehung mit einer politisch exponierten Person". Hier habe man insbesondere Mängel im Kontrollsystem und im Risikomanagement festgestellt, so die Finma weiter. Die Bank habe die Risiken, die von dieser Geschäftsbeziehung und vom damit betrauten (und inzwischen strafrechtlich verurteilten) Kundenberatern ausgegangen sind, über Jahre weder angemessen erfasst und begrenzt noch überwacht.
Der Kundenberater verletzte wiederholt und aktenkundig Compliance-Vorschriften. Anstatt ihn jedoch rechtzeitig zu disziplinieren, wurde er mit hohen Entschädigungen und positiven Mitarbeiterbeurteilungen honoriert.
Bekanntlich wird einem ehemaligen Vermögensverwalter der CS vorgeworfen, in Genf rund 100 Millionen Franken veruntreut zu haben, namentlich zu Ungunsten des georgischen Ex-Premierministers Bidsina Iwanischwili und russischer Kunden.
Bereits substantielle Verbesserungen
Die Bank habe allerdings bereits seit Ende 2015 mehrere Massnahmen zur Stärkung ihrer Compliance ergriffen und mit der Finma kooperiert. Es habe teilweise bereits "substantielle Verbesserungen" gegeben. Dennoch ordnet die Finma zusätzliche Massnahmen an und dass die Bank bereits ergriffene Schritte schneller umsetzt.
So muss die Credit Suisse die Kontrollsysteme und -prozesse anpassen. Dabei muss sie beweisen, dass Geschäftsbeziehungen und Transkationen mit erhöhten Risiken angemessen erkannt, kategorisiert, überwacht und dokumentiert sind. Ein unabhängiger Beauftragter wird dies überprüfen.
Eine Massnahme bis Ende 2019 ist, dass sämtliche Rollen und Beziehungen eines Kunden für alle relevanten Stellen innerhalb der Bank auf Knopfdruck sichtbar sein müssen. Die Credit Suisse sei seit 2015 daran, eine solche Gesamtsicht zu implementieren.
Von sich aus gemeldet
Was die Credit Suisse betrifft, stammten die untersuchten Fälle aus dem Zeitraum zwischen 2006 und 2014, schrieb die Grossbank am Montag in einer eigenen Mitteilung. Man habe die identifizierten Mängel von sich aus gemeldet, uneingeschränkt mit der Finma kooperiert und proaktiv Abhilfemassnahmen ergriffen.
Seit 2015 wurde kräftig in die Compliance investiert. Im Oktober 2015 gliederte die Bank unter anderem den Bereich "Legal and Compliance" auf und schuf die eigenständige Funktion "Group Compliance and Regulatory Affairs", die direkt dem CEO unterstellt ist. In weniger als drei Jahren seien zudem über 800 zusätzliche Compliance-Spezialisten eingestellt worden.
"Wir sind überzeugt, dass all diese Massnahmen zu konkreten, nachhaltigen Verbesserungen innerhalb unseres Unternehmens geführt haben und weitere Verbesserungen ermöglichen werden", so die Bank. (sda/awp)
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