­
­
­
­

Eisenbahner demonstrieren für GAV

SBB-Angestellte haben am Montagnachmittag für ihren Gesamtarbeitsvertrag (GAV) demonstriert. Sie folgten dem Ruf der Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) und gingen in mehreren Schweizer Städten auf die Strasse.
Angestellte der SBB und Gewerkschafter vom SEV haben in Bern, Zürich und diversen anderen Städten gegen den neuen GAV der Schweizerischen Bundesbahnen demonstriert.
Angestellte der SBB und Gewerkschafter vom SEV haben in Bern, Zürich und diversen anderen Städten gegen den neuen GAV der Schweizerischen Bundesbahnen demonstriert. (Bild: Keystone/PETER SCHNEIDER)

Die Eisenbahner appellierten in Zürich, Bern, Olten, Bellinzona, Lausanne und Genf an die SBB-Führung, nicht länger auf ihren Forderungen zu beharren und beim zu erneuernden GAV SBB/SBB Cargo nicht auf Kosten des Personals zu sparen. Ihre Botschaft: "Wir kämpfen um unseren GAV. Sozialabbau verhandeln wir nicht!". Gemäss Gewerkschaft haben sich insgesamt etwa 1400 Personen an den Aktionen beteiligt.

Produktivitätssteigerungen und gleichzeitige Verschlechterungen der Anstellungsbedingungen wie Lohnabbau, Reduktion der Anzahl dienstfreier Tage oder Vereinfachung des Kündigungsverfahren komme nicht in Frage, teilte die SEV mit.

Das Personal habe in den letzten Jahren schon enorme Opfer gebracht - insbesondere mit dem Sparprogramm "RailFit 20/30", dessen Auswirkungen momentan noch nicht absehbar seien. Die SBB hatte 2016 angekündigt, mit "RailFit 20/30" effizienter werden zu wollen. In diesem Zusammenhang sollen 1400 Stellen bis ins Jahr 2020 gestrichen werden.

Verhandlungen stagnieren

SEV-Präsident Giorgio Tuti sprach in Zürich von harzenden Verhandlungen, sie seien seit Februar keinen Millimeter weitergekommen. "Jetzt haben die Leute die Nase voll", sagte er und appellierte an die Vernunft der SBB. "Wenn es keinen GAV gibt, können wir für nichts mehr garantieren."

Die SBB-Angestellten folgten dem Aufruf der Gewerkschaft. Alleine in Zürich protestierten rund 400 SBB-Angestellte "für eine Weiter- und nicht eine Rückentwicklung des GAV", wie Tuti sagte.

Die Eisenbahner liessen Ballone mit Karten steigen - adressiert an SBB-Chef Andreas Meyer, der sich in einem zweimonatigen Sabbatical befindet. Da sich ihr Chef momentan an einem unbekannten Ort befinde, würden sie versuchen, ihre Botschaften auf dem Luftweg zu übermitteln.

Genau dieser Sabbatical ist laut Tuti "eine Provokation sondergleichen". Während Meyer eine von der SBB bezahlte zweimonatige Auszeit bekomme, wolle das Unternehmen allen über 60-Jährigen eine Woche Ferien streichen.

Immerhin, die Vertragsverhandlungen wurden um drei Monate verlängert. Die Parteien haben nun laut Tuti bis Ende September Zeit, um eine Einigung zu finden. Schaffen sie das nicht, verlängert sich der GAV automatisch um ein weiteres Jahr - ausser eine der Parteien kündet ihn bis dann. "Von Seiten der Gewerkschaft ist eine Kündigung kein Thema", sagte Tuti. Eine Kündigung der SBB wäre für ihn hingegen "eine Kriegserklärung". (sda)

 
Lädt

Schlagwort zu Meine Themen

Zum Hinzufügen bitte einloggen:

Anmelden

Schlagwort zu Meine Themen

Hinzufügen

Sie haben bereits 15 Themen gewählt

Bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits

Entfernen

Um «Meine Themen» nutzen zu können, stimmen Sie der Datenspeicherung hierfür zu.

Kommentare

    Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben

Kommentare hinzufügen

Ähnliche Artikel

Abo

Herausforderungen erkennen und Zukunft gestalten

Bei ihrer Mitgliederversammlung blickte die Gewerkschaft LANV auf ein ereignisreiches Jahr zurück und wagte einen Ausblick in die Zukunft.
26.03.2025
Abo

Mitarbeiter erhalten Jahreslohn als Abfindung - sparen ist für das Schweizer Fernsehen richtig teuer

SRF entlässt Angestellte - zum Beispiel beim Magazin «Gesichter & Geschichten». Vertragliche Bestimmungen und der Sozialplan führen nun zu hohen Kosten, auch wegen Fehlern des Managements.
13.06.2025

Schwarzarbeit und Lohnunterschreitungen: Der Kanton St.Gallen hat 2024 über 1000 Kontrollen durchgeführt

Im Jahr 2024 hat der Kanton St.Gallen über 1000 Kontrollen der Lohn- und Arbeitsbedingungen durchgeführt - mit wenigen Beanstandungen. Nur in 39 Betrieben wurden gemäss Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) Verstösse festgestellt. Damit hat der Kanton das Kontrollziel des Bundes erreicht.
06.06.2025

Wettbewerb

2x2 Tickets für «Der letzte Gutenberger» zu gewinnen
Der letzte Gutenberger

Umfrage der Woche

Ist der von der Regierung zugesagte Betrag von 100 000 Franken als Soforthilfe für die von der Naturkatastrophe betroffene Gemeinde Blatten angemessen?
­
­