Serbische Erinnerungen an 2010
20 Spieler des serbischen Kaders verdienen ihr Geld ausserhalb der Heimat. Sie sind in Italien, Spanien, England und Deutschland engagiert, einige von ihnen an erstklassigen Adressen. Auf dem Balkan traut man der kräftigen Equipe von Trainer Mladen Krstajic mehr als eine Ehrenmeldung zu.
Die Protagonisten haben die Euphorie ihrer Fans registriert, halten den Ball aber flach: "Für uns ist bereits die WM-Teilnahme ein Erfolg", sagt der zweifache englische Meister Nemanja Matic und bestätigt dann aber doch: "Es ist die beste serbische Nationalmannschaft, seit ich dabei bin." Der Charakterkopf von Manchester United debütierte vor einem Jahrzehnt in der Landesauswahl.
Der letzte grosse Sieg an einer Endrunde liegt über acht Jahre zurück. 1:0 besiegte Serbien den späteren Halbfinalisten Deutschland, scheiterte dann aber trotzdem in der Gruppenphase. Einige Exzesse politisch abgedrifteter Hooligans und sportliche Tiefschläge später ist die Ballsport-Nation zurück im Big Business. Am Tag vor dem wegweisenden zweiten Gruppenspiel gegen die Schweiz wähnen sie sich auf "Augenhöhe" mit der Weltnummer 6.
Den brillanten Qualifikations-Parcours mit nur einer Niederlage und das makellose WM-Comeback (1:0 gegen Costa Rica) haben neben den Kommentatoren auch die Konkurrenten wahrgenommen. "Individuell gut besetzt" seien sie, lobte der Schweizer Selektionär Vladimir Petkovic. "Wir müssen gegen sie guten Fussball spielen."
Gutes bis sehr Gutes boten die Serben ihren Anhängern in den letzten Jahren vor allem auf Juniorenstufe - ihr Umweg an die erweiterte Spitze ist durchaus zu vergleichen mit jenem der Schweizer um Granit Xhaka, die im Teenager-Alter vor neun Jahren mit dem U17-Weltmeistertitel und später als U21-EM-Finalisten eine neue Ära einleiteten.
Die Südosteuropäer gewannen 2013 U19-EM-Gold, 2015 waren sie an der U20-WM nicht zu stoppen. "Ich weiss, dass sie im Verband einen guten Job gemacht haben. Viele Junge stiessen nach, sie machten in den Klubs Erfahrungen. Das Ergebnis dieser Entwicklung ist jetzt sichtbar", fasst der SFV-Keeper Yann Sommer zusammen.
Einer der wichtigsten Hoffnungsträger ist Sergej Milinkovic-Savic. Der 23-Jährige hat sein Land wie zahllose andere Talente früh verlassen. In seiner zweiten Serie-A-Kampagne als Stammkraft vervielfachte der offensive Mittelfeldspieler seinen Transferwert. Unter einem dreistelligen Millionenbetrag wird Lazio Rom den Professional im Basketballer-Format (191 cm) nicht ziehen lassen.
Milinkovic-Savic steht für eine attraktive Zukunft. Ihm verhalf Krstajic kurz nach seinem Amtsantritt zum Debüt, ihn forciert er, weil den Selektionär nur etwas interessiert: "Was vor uns liegt, ist spannend. Bei allem Respekt für die Vergangenheit, wir schauen nicht mehr zurück. Serbien hat immer wieder Talente hervorgebracht. Sie haben es verdient, hier zu sein." (sda)
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben
Kleines Vademecum für Kommentarschreiber
Wie ein Kommentar veröffentlicht wird – und warum nicht.
Wir halten dafür: Wer sich an den gedeckten Tisch setzt, hat sich zu benehmen. Selbstverständlich darf an der gebotenen Kost gemäkelt und rumgestochert werden. Aber keinesfalls gerülpst oder gefurzt.
Der Gastgeber bestimmt, was für ihn die Anstandsregeln sind, und ab wo sie überschritten werden. Das hat überhaupt nichts mit Zensur zu tun; jedem Kommentarschreiber ist es freigestellt, seine Meinung auf seinem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Jeder Artikel, der auf vaterland.li erscheint, ist namentlich gezeichnet. Deshalb werden wir zukünftig die Verwendung von Pseudonymen – ausser, es liegen triftige Gründe vor – nicht mehr dulden.
Kommentare, die sich nicht an diese Regeln halten, werden gelöscht. Darüber wird keine Korrespondenz geführt. Wiederholungstäter werden auf die Blacklist gesetzt; weitere Kommentare von ihnen wandern direkt in den Papierkorb.
Es ist vor allem im Internet so, dass zu grosse Freiheit und der Schutz durch Anonymität leider nicht allen guttut. Deshalb müssen Massnahmen ergriffen werden, um diejenigen zu schützen, die an einem Austausch von Argumenten oder Meinungen ernsthaft interessiert sind.
Bei der Veröffentlichung hilft ungemein, wenn sich der Kommentar auf den Inhalt des Artikels bezieht, im besten Fall sogar Argumente anführt. Unqualifizierte und allgemeine Pöbeleien werden nicht geduldet. Infights zwischen Kommentarschreibern nur sehr begrenzt.
Damit verhindern wir, dass sich seriöse Kommentatoren abwenden, weil sie nicht im Umfeld einer lautstarken Stammtischrauferei auftauchen möchten.
Wir teilen manchmal hart aus, wir stecken auch problemlos ein. Aber unser Austeilen ist immer argumentativ abgestützt. Das ist auch bei Repliken zu beachten.
Wenn Sie dieses Vademecum nicht beachten, ist das die letzte Warnung. Sollte auch Ihr nächster Kommentar nicht diesen Regeln entsprechen, kommen Sie auf die Blacklist.
Redaktion Vaterland.li
Diese Regeln haben wir mit freundlicher Genehmigung von www.zackbum.ch übernommen.