Lausanne der Verzweiflung nahe
Fünf Niederlagen aus den letzten Spielen spitzten die Situation des FC Lausanne-Sport in den letzten vier Wochen zu. Finanziell durch den Einstieg des britischen Chemiekonzerns Ineos seit dem Winter gut aufgestellt, ging es sportlich seither bergab. Nur sechs Punkte holten die ans Tabellenende abgerutschten Lausanner in der gesamten Rückrunde. Anstatt die europäischen Plätze anzugreifen, droht der Abstieg nach zwei Jahren aus der höchsten Spielklasse.
In den regionalen Medien wurde Lausannes Talfahrt in den letzten Tagen umfangreich seziert. Als Hauptschuldige wurden Spieler wie Alain Rochat, Gonzalo Zarate, Francesco Margiotta und Alexander Fransson ausgemacht - vermeintliche Leistungsträger, die dem Anspruch nicht (mehr) gerecht werden.
Der im letzten Sommer von YB verpflichtete Rochat schaffe es nicht, der Defensive Stabilität zu verleihen, heisst es. Zarate habe zwar einige Tore geschossen, komme aber nicht über die Joker-Rolle hinaus. Der eigentlich herausragende Offensivspieler Margiotta habe seine Klasse in den letzten Monaten nicht mehr gezeigt, wohl auch, weil er nach der Verpflichtung von Simone Rapp nicht mehr auf seiner bevorzugten Position spielte. Und der Schwede Fransson gilt bisher als totaler Flop. Dem Ex-Basler gelinge es nicht ansatzweise, Samuele Campo zu ersetzen, für den er im Winter eingetauscht wurde.
Verunsichert und angespannt
Ohne Umschwung verpufft ist auch der Wechsel auf der Trainerbank von Fabio Celestini zu Ilija Borenovic. Mit jeder Niederlage wuchsen Verunsicherung und Anspannung. "Bei jedem Corner herrscht Panik", stellte Thomas Castella nach der jüngsten 0:1-Niederlage gegen die Grasshoppers fest. Viel mehr konnte der Lausanner Goalie nach der Partie nicht erzählen; bis auf Captain Rochat erhielten die Akteure noch während sie Auskunft gaben einen Maulkorb aufgesetzt.
Ludovic Magnin ist möglicherweise der letzte Waadtländer, der Lausanne-Sport vor dem Abstieg bewahren könne, spöttelte "Le Matin". Magnin ist seit Ende Februar Trainer beim FCZ, Lausannes Gegner am Sonntag in Zürich. "Es wird keine Geschenke geben", kündigte dieser wenig überraschend an. Alles, was er versprechen könne, sei, dass man danach auch gegen Thun alles für den Sieg geben werde.
Eine andere Wortmeldung wurde am Genfersee positiver aufgenommen: David Thompson, CEO des Ineos-Konzerns und seit Anfang Jahr Klubpräsident, kündigte an, man werde im Fall eines Abstiegs nicht von den ambitionierten Plänen abweichen. Europa bleibt also das Ziel. Aber der Umweg über die Challenge League scheint wahrscheinlicher denn je.
St. Gallen wieder stabiler?
Die weiteren Spiele vom Sonntag sind St. Gallen - Basel und Thun - GC. Während für Basel vier Runden vor Schluss alles gelaufen ist und Schlussrang 2 feststeht, kämpft St. Gallen noch um Platz 3 respektive um einen Platz in der Europa League und haben Thun und GC den Ligaerhalt noch nicht auf sicher.
Im Rennen die Europacup-Plätze hat St. Gallen seine Poleposition zuletzt an Luzern eingebüsst. Fünf Niederlagen aus sechs Spielen brachten die St. Galler um ihre günstige Position, der Einstand von Interimscoach Boro Kuzmanovic ist am letzten Wochenende in Lugano missglückt (1:2). Die Rückkehr des Trios Barnetta/Haggui/Buess nach überstandenen Verletzungen soll den Ostschweizern wieder etwas Stabilität verleihen.
Wem Kuzmanovic in der kommenden Saison assistieren wird, steht übrigens noch nicht fest. Man befinde sich in der letzten Evaluationsphase, heisst es von Klubseiten. Zu den heissesten Kandidaten soll neu auch der Ex-Sittener Peter Zeidler gehören. Grosse Investitionen wird der Neue nicht tätigen dürfen. Zwar verfügt der Klub noch über Reserven von 3 bis 4 Millionen Franken, Präsident Matthias Hüppi hat aber bereits einen Sparkurs und eine Straffung des aktuell (zu) grossen Kaders angekündigt. (sda)
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