Zürcher Jazznojazz sorgt für Highlights
Das Line-up für die 19. Ausgabe des Zürcher Jazznojazz Festivals vom 1. bis 4. November wirft eine Frage auf: Wie soll dieses für die Jubiläumsausgabe 2018 noch getoppt werden? Mit Abdullah Ibrahim, Dee Dee Bridgewater, Marcus Miller, Stanley Clarke reisen angejahrte Jazzer der Top-Liga an, die alle noch was zu sagen, zu spielen, zu singen wissen.
Klar: Jazznojazz ist bekannt dafür, mit klangvollen Namen aus Jazz, Soul, Funk ein grosses Publikum anzulocken. Ins Programm werden dann auch zu entdeckende Youngsters oder europäischer Nachwuchs eingeschleust. Heuer freilich sind die zwei spannendsten Youngsters selbst schon Stars.
Jung und episch
Cécile McLorin Salvant hat mit 28 längst die globale Souljazz-Community erobert. Ihre Stimme hat jenen Zauber, der Billie Holiday oder Sarah Vaughan unsterblich machte. Sie ist getränkt von karibischem Blues, Balladenjazz und Swing - zugleich verspielt und kristallin rein. Die weltgewandte Sängerin aus Miami hat mit "Dreams And Daggers" gerade eine wunderbare Doppel-CD (oder Trippel-LP) zur Geschichte des Jazgesangs vorgelegt.
Mit einem ebenfalls epischen Werk meldete sich der andere Youngster fulminant in der Szene. "The Epic" heisst die Trippel-CD von Kamasi Washington, die 2016 weltweit frenetisch bejubelt wurde als nichts weniger denn ein Neustart des Jazz. Der Saxofonist aus Los Angeles gastiert mit seinem wuchtig aufspielenden Kollektiv erstmals in Zürich - die Erwartungen sind riesig.
Ausgeweitete Funkschiene
Der Jazznojazz-Freitag klingt jeweils funky. Heuer reisen mit dem schwedischen Posaunisten Nils Landgren, der holländischen Saxerin Candy Dulfer und dem US-Quartett Yellowjackets Exponenten des Soulfunk der letzten 40 Jahre an. Die Jugend vertritt der New Yorker Soulfunker Gabriel Garzón-Montano.
Brother Strut erweitern die Funk-Schiene auf die Abende vom Donnerstag und Samstag. Das Sextett aus London, das als Studioband von Stevie Wonder oder Amy Winehouse begann, bestreitet die Late Night Sessions im Stall 6 des Theaterhauses Gessnerallee.
Mit einem Glanzstück überraschen die Veranstalter am späten Donnerstagabend. Im Theater der Künste spielt mit Mulatu Astatke ein Pionier des Ethio-Jazz, jener pulsierenden Fusion aus Latin-Jazz, Afro-Funk und äthiopischer Folklore, die anfangs der 70er-Jahre die Hotelbars von Addis Abeba füllte. Vibraphonist Astatke war wichtiger Geburtshelfer und erlebt mit 74 ein internationales Comeback.
Jetzt-Musik
Die Schweizer Szene ist zahlenmässig gering, dafür mit begeisternden Musikern vertreten. Als Gewinner des ZKB-Jazzpreises spielen District Five auf der Hauptbühne. Das junge Quartett hat an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK zusammengefunden. Mit jugendlicher Frische, unbekümmertem Vorwärtsdrang und frappanter Versiertheit wird es das Jazznojazz-Publikum nach wenigen Takten gepackt haben.
Vierter Schweizer ist Andreas Schaerer. Der Berner Vokalist ist erneut für das Vermittlungsprojekt für Schulklassen und Kinder aufgeboten. Spielte er letztes Jahr mit dem Sextett Hildegard lernt fliegen, holt er nun seine Wiener Freunde Peter Rom und Martin Eberle nach Zürich. Das seit Jahren bestehende Trio ist in den Jazzwerkstätten Wien und Bern entstanden. Es zelebriert Musik als pulsierende Jetzt-Kunst - die richtige Rezeptur für das Vermittlungsprojekt.
Verfasser: Frank von Niederhäusern, sfd (sda)
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