"unerhört"-Festival feiert Monk
Vor hundert Jahren ist einer geboren, der die Musik des 20. Jahrhunderts einzigartig und nachhaltig prägte. US-Pianist Thelonious Monk (1917–1982) wird dieser Tage weltweit gefeiert. Das Zürcher "unerhört"-Festival hat drei bedeutende "Monkologen" zu persönlichen Piano-Reverenzen eingeladen: Die in Berlin lebende Japanerin Aki Takase (69), die Zürcherin Irène Schweizer (76) und den Briten Mike Westbrook (81).
Westbrook, der sich seit den 1960ern unermüdlich im musikalischen Erneuern übt, ist am Festival auch mit seiner Frau und Partnerin Kate (78) zu hören. Das verehrte Avantgardisten-Paar sorgt mit der Big Band der Hochschule Luzern für den fulminanten Festival-Auftakt. Dieser findet bereits zum zweiten Mal bei Jazz in Winterthur statt.
Qualitativer Wahnwitz
Den zumindest altersmässigen Gegenpol bilden Formationen mit jungen bis jüngsten Exponenten. Etwa das Quartett aus den findigen Instrumentalisten Manuel Troller (Gitarre) und Andi Schnellmann (Bass) aus Luzern sowie den Bernern Julian Sartorius (Drums) und Dichter Michael Fehr.
Das Piano-Quartett Kukuruz spielt - auf tatsächlich vier Pianos! - Kompositionen des New Yorkers Julian Eastman. Aus Berlin reist mit Max Andrzejewski’s Hütte ein Ensemble an, das den "qualitativen Wahnwitz" zelebriert.
Magische Kreativkraft
Die deutsche, in New York lebende Saxofonistin Ingrid Laubrock ist "Artist In Residence" und trifft auf ihr wichtige Kumpaninnen und Kumpanen. Sie assistiert Aki Takase bei deren Monk-Programm, spielt der Workshop Band der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK auf und zeigt im Trio mit Cory Smythe (Piano) und Stephan Crump (Bass), was derzeit in New York abgeht.
Begegnungen von magischer Kreativkraft versprechen auch das Trio des blutjungen Zürcher Saxofonisten Tapiwa Svosvo (22) mit den US-Avantgarde-Ikonen William Parker (65) am Bass und Hamid Drake (62) an den Drums. Zu einem frankophonen Gipfel laden Klarinettist Louis Sclavis mit Geiger Dominique Pifarély und Cellist Vincent Courtois. A propos Klarinette: Don Byron aus NYC und Pianist Aruán Ortiz aus Santiago de Cuba erzeugen nur schon als Affiche Hühnerhaut.
Erfolgsrezept
Seit 2002 ist es die Philosophie des "unerhört"-Festivals, solcherlei Begegnungen nicht nur zu erträumen, sondern zu realisieren. Die Veranstalter, die aus verschiedenen Zürcher Initiativen zusammengefunden haben, sprechen von "Überraschungs-Musik" oder der Gleichzeitigkeit des Verschiedenen.
Eine Rezeptur mit Erfolg: "unerhört" ist zum grössten Zürcher Jezzfestival gewachsen. Die 16. Ausgabe dauert zehn Tage und umfasst 25 Konzerte an 12 verschiedenen Spielorten. Nebst bekannten Clubs wie Moods, Fabrikjazz oder Mehrspur finden sich die Theaterbühnen Neumarkt und Rigiblick sowie etwas „exotischere“ Musik-Lokalitäten wie die Schlosserei Nenninger in der Binz, das Kulturhaus Helferei beim Grossmünster oder das Museum Rietberg.
Verfasser: Frank von Niederhäusern, sfd (sda)
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