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Simone Bargetze als Navy Hunterin in «Avatar»

Von Sexsymbol Robert Downey lässt sie sich nicht so sehr beeindrucken wie von Schauspielerin Gweneth Paltrow. Absolutes Highlight war für die Liechtensteinerin jedoch der Filmdreh zum Kinospektakel «Avatar».

VON BETTINA FRICK

Sie sei soeben auf dem Weg zum Tierarzt, erklärt Simone Bargetze am Telefon, während sie ihr Auto durch die Strassen von Los Angeles lenkt. Unter ihrem Pullover hat sie ihr Camäleon Korban Dallas um den Bauch gewickelt, damit es schön warm bleibt – Korban Dallas ist krank. Sie habe keine Ahnung, wo der richtige Weg lang gehe, lacht die quirlige Blondine. Sie nimmt sich dennoch Zeit, die Fragen über eine Freisprechanlage zu beantworten. Dafür ist die Liechtensteinerin bekannt: Gleich mehrere Dinge auf einmal zu erledigen und dabei auch noch zu beeindrucken – Simone Bargetze live!

Beeindruckt hat sie auch in dem jüngsten Kino-Spektaktel «Avatar» von «Titanic»-Regisseur James Cameron. Als Stuntfrau und Motioncapture-Schauspielerin reitet Simone Bargetze auf Pferden, fliegt mit Vögeln und bedroht Eindringlinge mit Pfeil und Bogen. «Sie war grossartig», lobt Regisseur James Cameron in einem Interview mit «20 Minuten» die Liechtensteinerin.

Auf fliegenden Steinen

Der Science-Fiction-Blockbuster handelt von Menschen, die in künstlichen Körpern – sogenannten Avataren – einen fernen Planeten besetzen. Simone Bargetze spielt eine Bewohnerin des Planeten Pandora, eine im Film sogenannte Navy Hunterin. So spielt sie in einer Szene an der Seite der beiden Hauptdarsteller, galoppiert mit ihnen durch den Regenwald und klettert mit ihnen die fliegenden Steine zu den Flugtieren hoch. «Dann fliegen wir hundert Meter im Steilflug der Wand entlang dem Boden entgegen und lassen uns schliesslich kreuz und quer durch die wundersame Welt von Pandora gleiten», erzählt die Liechtensteinerin begeistert. Überall wo im Film die Pandora-Navi-Bewohner vorkommen, ist auch Simone Bargetze mit dabei. «Hauptsächlich jedoch bin ich in den Szenen auf dem Pferd, bei den Vögeln und beim grossen Kampf am Ende des Films.»

Ganz einfach sei der Dreh nicht gewesen, sagt die 32-Jährige. «Im Galopp gings auf dem Pferd über Rampen und simulierte Äste durchs Studio, während ich mit Pfeilen schoss und einen Speer werfen musste», erzählt Simone Bargetze. Und dies alles ohne Zügel: «Ich konnte das Pferd nur mit beiden Beinen und der Gewichtsverlagerung steuern. Das war extrem schwierig.» Die Launen ihres ersten Pferdes erschwerten den Dreh: «Das Tier hat ständig gebockt und ich kam mir vor wie eine Rodeo-Reiterin.» Doch auch einem Pferd hält Simone Bargetze stand: «Schliesslich hat der Regisseur das Pferd gefeuert und Gott sei Dank nicht mich!»

«I went the extra mile»


Simone Bargetze traf den Stunt-Koordinator bereits Monate vor Drehbeginn für einen anderen Film. «Als er aber meine Arbeitsproben sah, erzählte er mir von dem geplanten Film Avatar. Ich reagierte gleich und habe geübt, was das Zeugs hält», erzählt sie. Nach drei Wochen Training auf dem Pferd mit Pfeil und Bogen machte sie ein Video und schickte es ein. Damit konnte sie überzeugen: «Der Koordinator sagte mir später, dass er tolle Stuntfrauen zur Auswahl hatte, meine Videoaufnahmen ihn aber absolut überzeugten», erzählt Simone Bargetze stolz. «I went the extra mile, würden wir hier in Amerika sagen», freut sie sich, mit ihrem ausserordentlichen Einsatz überzeugt zu haben.

Simone Bargetze lebt nun schon seit zehn Jahren in Hollywood. Ihr ist es gelungen, sich als Stuntfrau zu etablieren – und mit ihren ersten Sprechrollen bald auch als Schauspielerin. Im Film «Number 23» hat sie an der Seite von Jim Carrey gespielt, und stand auch schon mit Bruce Willis, Johnny Depp (Alice in Wonderland), Cameron Diaz (Green Hornet), Jason Statham (Crank) oder als Heidi-Klum-Double vor der Linse. Es folgten weitere TV-Shows und Blockbuster, in welchen die Liechtensteinerin mitwirkte. «Nichts aber ist mit ‹Avatar› zu vergleichen», steht für die 32-Jährige fest. «Weil wir nur fünf Stunt-Leute waren, haben wir sehr eng mit dem Regisseur James Cameron zusammengearbeitet.» Er habe ihr viel vom Filmemachen erzählt. «Die Chemie zwischen uns stimmte von Anfang an. Er ist wirklich ein cooler Typ.»

Robert Downey: «Zu dünn»

Beruflich kann sich Simone Bargetze alles andere als beklagen – sie wird fleissig von den Filmemachern gebucht. Soeben durfte sie für den Film «Ironman 2» das Sexsymbol Robert Downey Jr. küssen. «Aber ehrlich gesagt, hat mich das gar nicht so beeindruckt – er ist so dünn!» Die Schauspielerin Gweneth Paltrow habe sie weitaus mehr beeindruckt.
Weiters spielt sie in einer Rolle in der amerikanischen TV-Show «True Blood». Die Sendung dreht sich um Vampire und Simone Bargetze verabschiedet sich nach fünf Episoden mit einem Sprung von einem Bus von der Serie. Die Show soll schon bald in Europa anlaufen.

In «Night of the demons» durfte die Liechtensteinerin Elisabeth Shannon doubeln. Dafür schlüpfte sie in die Rolle eines Dämons. «Als die Schauspielerin sah, was für Qualitäten ich als Dämon habe, flog sie gleich wieder nach Hause und überliess mir den Rest.» Somit verbrachte die Blondine sechs Wochen in New Orleans und drehte jede Nacht bis zum Morgengrauen. «Nach der ersten Woche wurde ich sogar zum Dämonen-Coach ernannt und ich musste fünf anderen Schauspielern beibringen, wie sich Dämonen bewegen und benehmen», erzählt sie. «Herzlichen Dank an meinen grossen Bruder Marc! Er hat mir, als ich noch klein war, immer heimlich die Dämonen-Filme gezeigt. Da sieht man wieder: Übung macht den Meister!»

Auf die junge Liechtensteinerin warten also noch jede Menge Projekte, bei welchen Simone Bargetze mit Leib und Seele mitwirken wird. «Ein grosser Wunsch ist, dass ich noch ein paar Jahre erfolgreich weiterarbeiten kann», sagt sie. «Und dann könnte mir noch jemand eine Schatzinsel schenken – das wäre toll!» Ihr grösster Wunsch ist aber Gesundheit für sich und ihre Familie – und natürlich ihr Camäleon Korban Dallas.

 
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