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Wellershoff: «Der Franken wird wieder frei sein»

Klaus W. Wellershoff erwartet, dass die Schweizerische Nationalbank die Euro-Untergrenze in diesem Jahr aufheben wird. In einem Interview mit «Wirtschaft regional» sprach der Ökonom auch über das weltweite Wirtschaftswachstum und Sorgen um den US-Dollar. «Wir werden ein deutlich stärkeres Wachstum sehen», so Wellershoff.

Herr Wellershoff, wie wird sich die Weltwirtschaft Ihrer Ansicht nach in diesem Jahr entwickeln?

Klaus W. Wellershoff: Es gibt viele Gründe, optimistisch zu sein. Die Hintergründe der Finanzkrise ? Stichwort Immobilienmarkt ? wurden in vielen Ländern teilweise oder ganz bereinigt. Die Banken haben sich stabilisiert. Konjunkturell wird es aber auch deshalb ein besseres Jahr werden, weil fiskalisch die Angelsachsen nicht sparen werden und die Europäer nicht mehr sparen müssen. Dazu kommt, dass die Zentralbanken weiterhin das Gaspedal durchdrücken und eine Zinserhöhung überhaupt noch nicht im Raum steht.

Geht von der Schieflage im Staatshaushalt ? vor allem in den USA ? keine Gefahr aus?

Die fiskalische Lage in den USA ist immer noch explosiv. Die Verschuldung steigt in Relation zum Volkseinkommen an ? und daran wird sich dieses Jahr auch nichts ändern. In der letzten fiskalpolitischen Auseinandersetzung haben die Republikaner begriffen, dass sie sich an dem Thema vor den nächsten Präsidentschaftswahlen nicht wirklich profilieren können. Wenn man sich nun genau anschaut, worauf sich die beiden Parteien in dem Kompromisspapier vor Weihnachten noch geeinigt haben, dann sieht man, dass die USA in diesem Jahr der Konjunktur über die Fiskalpolitik einen positiven Impuls versetzen wollen.

Kommen wir zu Europa und zum Euro: Schweizer und Liechtensteiner Unternehmer hatten in den vergangenen Jahren stark mit dem überbewerteten Franken zu kämpfen. Welche Entwicklung prognostizieren Sie an der Währungsfront?

Die Lage hat sich fundamental verändert. Die Schweizer Industrie befand sich in den vergangenen fünf, sechs Quartalen in der Rezession und die Unternehmen haben deutlich überproportional im Ausland investiert ? die Schweiz ist gesundgeschrumpft. Heute kann man sagen, dass die Schweiz wettbewerbsfähiger ist, als es vor zwei, drei Jahren der Fall war. Wir denken, der Euro-Franken-Wechselkurs ist ungefähr dort, wo er sein sollte. (Interview: sl)

Das ganze Interview in der aktuellen Print- und Online-Ausgabe von «Wirtschaft regional».

Artikel: http://www.vaterland.li/importe/archiv/wirtschaft/wellershoff-der-franken-wird-wieder-frei-sein-art-85876

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