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Walensee-Musical versucht Neubeginn

Die Initianten des Heidi-Musicals wollen es nochmals wissen: Nach dem Misserfolg von 2008 soll eine neue Geschichte wieder mehr Zuschauer an den Walensee locken. Ziel: eine schwarze Null.

VON CHRISTOPH GHIGGI

Walenstadt. – Das Wetter wird bei Openair-Veranstaltungen gerne als Vorwand genommen, um die Schuld von sich zu weisen, wenn die Zahlen am Schluss nicht stimmen. Doch das ist nicht die Art von Marco Wyss. Der Verwaltungsratspräsident der Musical-Produzentin TSW Event AG sucht nicht lange nach Ausreden: «Es war ein Fehler, dass wir 2008 den zweiten Teil des Heidi-Musicals nochmals aufgeführt haben. Er entfachte in der Bevölkerung nicht mehr die gleiche Begeisterung wie der erste Teil», sagt er. Daran hätte auch mehr Wetterglück nichts geändert.

Etwa 10 000 Zuschauer fehlten schliesslich, sodass nach der Derniere ein Lücke von 1 Million Franken in der Musicalkasse klaffte. Geld, das Lieferanten und Partner hinter der Bühne im Walensee verschwinden sahen. Denn um das Weiterbestehen des Musicals zu sichern, mussten sie auf 20 Prozent ihrer Forderungen verzichten.

Die schwierigen ersten Jahre
Von diesem Misserfolg wollen sich die Musical-Organisatoren aber nicht entmutigen lassen: «Wir hatten zuvor drei Jahre einen ausgeglichenen Abschluss erzielt. Das darf nicht vergessen werden», sagt Wyss. Viele neue Musicalbühnen würden in ihren ersten fünf Jahren mindestens einmal einen Verlust erzielen. «Die einen geben danach auf und verschwinden, andere entscheiden sich fürs Weitermachen und bleiben bestehen – so wie wir.»

Glaube an Heidi verloren
Um auf die Erfolgsspur zurückzukehren, steht ab dem 22. Juli nicht mehr Heidi im Mittelpunkt, sondern arme Tessiner Kinder, die nach Mailand zur Arbeit geschickt wurden. «Die schwarzen Brüder» sollen das verloren gegangene Publikum zurückgewinnen. Für Wyss hat die Heidi-Geschichte vorderhand zu wenig Anziehungskraft, selbst wenn Heidi und die Walenseebühne irgendwie zusammengehören. «Mit einer neuen Geschichte können wir unser Stammpublikum – immerhin 180 000 Menschen in vier Jahren – besser mobilisieren», sagt er.

Vom Zuschaueraufmarsch abhängig
Damit die «Schwarzen Brüder» auch für schwarze Zahlen sorgen, müssen sie etwa 40 000 Zuschauer anlocken, was einer Auslastung von drei Vierteln der verfügbaren Plätze entspricht. Denn auch wenn das Musical mit der Migros einen potenten Hauptsponsor im Rücken hat und von der öffentlichen Hand unterstützt wird: 80 Prozent der Einnahmen hängen von den Zuschauern ab. Der Vorverkauf läuft zwar seit März, Zahlen nennt Wyss aber keine. «Die Hälfte der Tickets setzten wir ohnehin erst ab, wenn die Vorführungen begonnen haben. Besonders das einheimische Publikum entscheidet sich sehr kurzfristig aufgrund der Wetterprognose», sagt er. So viel Einfluss muss also auch Wyss dem Wetter zugestehen.

Weitere Artikel aus der aktuellen Ausgabe von «Wirtschaft regional» finden Sie hier.

 
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