Volksbank Liechtenstein erzielt 2009 Rekordergebnis
VON PATRICK STAHL
Schaan. – Die Wirren am Finanzplatz Liechtenstein haben dem Geschäft der Volksbank Liechtenstein in Schaan offensichtlich keinen Abbruch getan. Die Liechtensteiner Tochter der Volksbank Vorarlberg steigerte im vergangenen Jahr ihren Gewinn um gut 30 Prozent auf 10,8 Millionen Franken, wie das Institut am Montag mitteilte. Ausgerechnet im Krisenjahr erzielte das Institut den höchsten Reingewinn seit Gründung der Bank im Jahr 1997.
Breit abgestützt
Angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds habe sich die Bank gut behauptet und ein solides Ergebnis erwirtschaftet, sagte Josef Werle, Mitglied der Geschäftsleitung der Volksbank Liechtenstein. Die Bank profitiere davon, dass sie ihre Strategie schon vor ein paar Jahren zu einer Universalbank ausgebaut habe und neben dem Private Banking heute auch im Hypothekar- und Kreditgeschäft sowie als Depotbank für Fondsgesellschaften tätig sei. Gerade im Fondsbereich sehe die Bank weiter grosse Chancen, um den teilweise angeschlagenen Ruf des Finanzplatzes wieder aufzubessern, sagt Werle.
Die Volksbank Liechtenstein ist eine der wenigen kleinen Banken am Finanzplatz, die während der Debatte um Steuerhinterzieher zusätzliche Kundengelder akquirieren konnten. Der Zufluss lag 2009 bei netto 107 Millionen Franken. Die gesamten Kundenvermögen stiegen dank der Zuwächse und der guten Performance an den Finanzmärkten um fast 15 Prozent auf 1,37 Milliarden Franken.
Treuhandtochter floriert
Am meisten Geld verdiente die Bank 2009 mit ihren Beteiligungen. Die Erträge aus den verbundenen Unternehmen verdoppelten sich im Vergleich zum Vorjahr auf 6,6 Millionen Franken. Das Vaduzer Treuhandbüro Juricon Treuhand Anstalt steuerte 2,8 Millionen Franken an das Ergebnis der Volksbank bei. Die Erträge aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft stiegen ebenfalls um 11 Prozent auf 6,2 Millionen Franken, während die Zinserträge um mehr als ein Drittel auf noch 5,0 Millionen Franken einbrachen. Hintergrund des Rückgangs sind die weltweit historisch tiefen Zinssätze. Der Gesamtertrag lag mit 19,1 Millionen Franken leicht über dem Niveau des Vorjahres.
Die Aufwendungen stiegen wegen der personellen Aufstockung der Bank um 8,5 Prozent auf 8,9 Millionen Franken. Der Personalbestand betrug Ende 2009 umgerechnet 34,8 Vollzeitstellen. Die Volksbank Liechtenstein reduzierte im vergangenen Jahr ihre Geschäfte am Geldmarkt so stark, dass die Bilanzsumme um gut ein Fünftel auf mittlerweile noch 577 Millionen Franken sank. Die Forderungen gegenüber Kunden erhöhten sich moderat um 2,8 Prozent auf neu 195 Millionen Franken. Mehr als zwei Drittel der Forderungen sind Hypothekarschulden.
Wechsel in der Führungsetag
Für das laufende Jahr gibt sich Werle vorsichtig optimistisch. Die Volksbank Liechtenstein sei zwar gut gestartet und habe im ersten Quartal das Vorjahresergebnis übertroffen. Die Krise am Finanzplatz gehe aber nicht spurlos an der Bank vorbei und mache es schwierig, das Rekordergebnis von 2009 noch zu toppen. Die Volksbank Liechtenstein sei aber auf jeden Fall gut für die Zukunft gerüstet und unterstütze auch die Weissgeld-Strategie der Liechtensteiner Regierung, so Werle.
In der Führungsetage der Volksbank Liechtenstein kommt es demnächst zu einem Wechsel. Gerhard Hamel, geschäftsführender Direktor der Bank, verlässt das Institut per Ende Juni und wird neu in den Vorstand der Vorarlberger Muttergesellschaft einziehen. Laut Werle soll der Nachfolger von Hamel in den nächsten Wochen bekannt gegeben werden.
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