«Veränderungen können auch Chancen darstellen»
Herr Thöny, welche Anforderungen werden an einen Detailhändler gestellt?
Peter Thöny: Erst einmal muss entschieden werden, ob die Ausbildung zum Detailhandelsassistenten/in oder die des Detailhandelsfachmanns/frau den Fähigkeiten des Lernenden entspricht. Die ersterwähnte Lehre dauert zwei Jahre, die zweite drei Jahre. Fällt die Wahl auf die dreijährige Lehre, sind die Anforderungen in schulischer Sicht hoch. Sehr gute Oberschüler oder aber Realschüler bringen entsprechende Voraussetzungen mit. Im dritten Lehrjahr wird der Unterricht teilweise nach den Schwerpunkten Beratung und Bewirtschaftung getrennt. Je nach Schwerpunkt beraten und bedienen Detailshandelsfachleute die Kundschaft im Verkaufsgeschäft oder sie sind zuständig für Einkauf, Lagerung und Bewirtschaftung der Waren. Die Berufsmatura kann lehrbegleitend oder im Anschluss an die Grundbildung erworben werden.
Welche besonderen Fähigkeiten sollte man für den Beruf mitbringen?
In der praktischen Arbeit sind Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz, Letzteres in besonderem Masse, von grosser Bedeutung. Unter diese Kompetenzfelder fallen ein natürlicher, freundlicher und offener Umgang mit fremden Menschen, Anpassungsfähigkeit an alle Kundentypen und
Verkaufssituationen, die Fähigkeit, Gespräche zu führen, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit sowie ein charmantes und gepflegtes Auftreten. Diese sind Schlüsselfaktoren zum Verkaufserfolg. Eine gute Auffassungsgabe, Teamfähigkeit, Organisationstalent, Flair für Zahlen, Fremdsprachenkenntnisse, Dienstleistungsbereitschaft, Interesse an administrativen Arbeiten und Freude an Computerarbeit runden das Profil ab.
Ist der Beruf des Detailhändlers ein zukunftssicherer Beruf?
Ja. Das schätze ich so ein, obwohl der technologische Fortschritt gewisse Risiken mit sich bringt und die Einkaufsgewohnheiten der Konsumenten und die Struktur des Detailhandels sich verändern. Diese Umstände können auch Chancen darstellen. Eine starke Nachfrage besteht in erster Linie nach Spezialisten. Wichtig scheint mir, wie in anderen Berufen, die stete Fortbildung, sei es in der Fach-, Methoden- oder Sozialkompetenz.
Welche schönen Seiten hat der Beruf des Detailhändlers?
Ich kenne keinen Beruf, der so abwechslungsreich und dynamisch ist, wie unserer. Sie müssen sich vorstellen, sie handeln mit Produkten, welche in einer bestimmten Phase ihres Lebenszyklus sind. Es gilt, dauernd zu bewerten, passt das Produkt noch zu uns, wird es noch nachgefragt, wird es durch ein anderes Produkt abgelöst, sind die zu erwartenden Mengen noch dieselben? Weiter arbeiten wir mit Menschen. Jeder Mensch ist anders, vom Verhalten, vom momentanen Befinden, von den Einflüssen aus seinem Umfeld und es gilt, diesen Menschen in seinem Sinne zu bedienen.
Was würden Sie jemandem raten, bevor er den Beruf ergreift?
Zentral scheint mir, die Möglichkeit nach Schnuppertagen zu suchen, um ein ehrliches Feedback von Fachleuten über die praktische Eignung zu bekommen.
Gibt es genügend Nachwuchs in der Sparte?
Ich staune immer wieder – dabei kann ich nur von unserem Betrieb sprechen – über die Vielzahl an Bewerbungen in den Jahren, in denen wir eine Lehrstelle anbieten.(Interview: ca)
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Berufe mit Zukunft