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Mund auf ? hier kommt der Gabelstapler

Kevin Ackermann hat sich als Handelsunternehmer selbstständig gemacht ? mit 22 Jahren. Der Student will den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere als Händler mit Kinderbesteck der etwas anderen Art legen.

Von Stefan Lenherr

Restaurantgäste blicken genervt zum Tisch der Familie, deren jüngster Sprössling angesichts der langweiligen Tätigkeit namens Essen laut herumschreit, den Tellerinhalt über den ganzen Tisch verteilt, auf den Boden befördert und sich weigert, auch nur noch einen Bissen seinem Bestimmungsort zuzuführen. Gut zureden hilft da selten. Was her muss, ist das «Constructive Eating Bagger-Besteck».

Kevin Ackermann, der das Produkt in Liechtenstein vertreibt, ist jedenfalls optimistisch, dass das kreative Werkzeug für die kindliche Nahrungsaufnahme auf Interesse stossen wird. «Bisher habe ich ein sehr positives Echo erhalten», sagt Ackermann. Zwar würde man den Kindern immer wieder sagen, dass sie nicht mit dem Essen spielen sollen, «allerdings lernen die Kinder so auf spielerische Art und Weise, richtig mit Besteck umzugehen. Und sie lieben es.»

Mit dem Gabelstapler wird sogar das ach so ungeliebte Gemüse gerne aufgespiesst, mit dem Löffel in Form eines Radladers wird die Suppe in den Mund statt auf den Tisch befördert und weil Messer nicht in Kinderhände gehören walzt ein Mini-Bulldozer Kartoffelstock-Strassen auf dem Teller.

In den USA entdeckt

Das Besteck, das auf den ersten Blick wie Spielzeug aussieht, hat Kevin Ackermann in den USA entdeckt. Der 22-Jährige ist mit der Religion der Bahai aufgewachsen und hat während des «Jahres des Dienens» an einer Schule in Kalifornien ehrenamtlich in der Küche gearbeitet. «Als ich eine Frau sah, deren Kind beim Essen dieses Besteck benutzte, war ich sofort total begeistert davon», sagt Ackermann. Zurück in Liechtenstein nahm er Kontakt zum Hersteller in den USA auf.

Dieser war von der Aussicht angetan, sein Produkt auch in Liechtenstein anbieten zu können und verlieh dem findigen Geschäftsmann eine Vertriebslizenz. Aktuell wirbt der Vaduzer bei Hotels und Restaurants für das Kinderbesteck. Mit einem Stand am Fürstenfest will er der breiten Öffentlichkeit die Gelegenheit geben, sich ein Bild davon zu machen. Und dann soll hoffentlich das Geschäft mit Gabelstapler, Bulldozer und Radlader im Kleinformat richtig anrollen.

Ethik und Moral

Das Gespür für das Handeln kommt bei Kevin Ackermann nicht von ungefähr. Bereits mit zehn Jahren hat er im Geschäfts seines Onkels im Verkauf erste Erfahrungen sammeln können. Nach vier Jahren am Gymnasium Vaduz entschied er sich für eine kaufmännische Lehre, die er vor drei Jahren mit der Berufsmatura abschloss. Für die Zweigstelle einer liechtensteinischen Bank in Zürich arbeitete er eine Weile für ein Büro in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate.

Für die Erfahrungen die er machen durfte, sei er dankbar, sagt Ackermann, diese würden ihm täglich in seinem Unternehmertum helfen. Doch er merkte, dass die Arbeit als Bankangestellter nicht dorthin führt, wo er hin will. «Aber das Handeln mit Produkten, welche für mich greifbar sind, hat mich schon immer fasziniert. Heute kann man mit vielen Waren handeln, mir ist es aber sehr wichtig, dass ich ethisch und moralisch voll hinter dem Produkt stehen kann, das ich verkaufe.» Dies sei zum Beispiel beim Besteck für Kinder der Fall.

«Gute Plattform»

Neben dem Aufbau der Firma studiert Ackermann Tourismus an der HTW Chur. Damit hat er sich gegen ein trockenes, aber für ein buntes Wirtschaftsstudium entschieden. Das Studentenleben bietet ihm Zeit, sich nebenher um das noch junge Kevin Ackermann Handelsunternehmen zu kümmern. Entgegen des geläufigen Sprichworts, sei ihm der Anfang nicht wirklich schwergefallen.

Die Gewerbelizenz habe er mit seiner KV-Ausbildung ohne Probleme erhalten. Steine wurden ihm keine in den Weg gelegt. Auf den Ämtern habe gar eine familiäre Stimmung geherrscht. «Liechtenstein ist eine gute Plattform für Jungunternehmer», lobt er denn auch die relativ schlanke Bürokratie. Menschen, die ebenfalls den Schritt in die Selbstständigkeit wagen wollen, rät der Jungunternehmer, so viel wie möglich die Beziehungen spielen zu lassen. «Gerade am Anfang, um die Fixkosten tief zu halten», sagt er. Ein langjähriger Bekannter aus San Francisco hilft ihm beispielsweise, die Firmen-Website www.justforkids.li zu gestalten. Und mit einem schwedischen Mitstudenten verfolgt Ackermann bereits ein zweites Projekt, den Handel mit Perlen.

Dossier: Junge Perspektiven

 

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