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Metropolen-Macher mit Start-Ziel-Sieg

Der Unternehmer Wolfgang Egger hat im Rennen um die Spielbanken-Lizenz einen Start-Ziel-Sieg errungen. Sein Projekt «Casino Vaduzerhof» hat nicht nur ihm, sondern auch vielen anderen im Land den Kopf verdreht.

Vaduz. – Etwas unalemannisch träumte Wolfgang Egger über zehn Jahre lang von einem Grosshotel mit Casino, das dem altehrwürdigen Vaduzerhof den Glanz längst vergangener Tage zurückgeben sollte. In seinem Glanz sollte sich ganz Vaduz, ja das ganze Land, sonnen können. Egger war seiner Zeit weit voraus wie auch der liechtensteinischen Gesetzgebung. Doch das Warten hat sich ausbezahlt. Seit Mittwoch hält er die lang ersehnte Casino-Lizenz in der Hand. Ein logischer Entscheid, so scheint es.

Vom Nest zur Metropole

Viele der oft betont bodenständigen Alemannen hingen dem Visionär an den Lippen, als er von internationalen Gästen sprach, die für Kongresse und Tagungen in die Residenz pilgern würden. Die Flagge der Vereinten Nationen, die in der Visualisierung des geplanten Projekts mit der liechtensteinischen auf Tuchfühlung geht, soll unterstreichen: Vaduz wird mithilfe der Strahlkraft des Casino-Hotels Vaduzerhof den Wandel vom verschlafenen Nest zur Metropole schaffen. Dass sich ein menschenscheues Wildtier auf die Flaniermeile des Hauptorts verirrt – wie im vergangenen Jahr geschehen – soll eine einmalige Schlagzeile bleiben. Stattdessen sollen Touristen aus aller Welt das Städtle beleben, einkaufen, essen, trinken und auch einmal über Nacht bleiben, anstatt sich nach einer Fahrt im «Citytrain» wieder aus dem Staub zu machen.

Leuchtende Ministeraugen

Wolfgang Egger hat es geschafft, seine Visionen auf Papier zu bringen und die prüfende Instanz – das Amt für Volkswirtschaft – zu überzeugen. Von einem Punktesieg, sprach der Verantwortliche, ohne ins Detail gehen zu wollen. Einen Punktesieg wird Egger auch bei der entscheidenden Instanz – der Regierung – gelandet haben. Das verantworliche Exekutiv-Mitglied, Minister Martin Meyer, schwärmte bei der Bekanntgabe vom hohen volkswirtschaftlichen Nutzen, von millionenschweren Investitionen, von denen das Gewerbe profitiert, von über 100 neuen Arbeitsplätzen und von Mehreinnahmen an Steuern in Höhe von rund 7 Millionen Franken: Welchem Minister würden da nicht die Augen leuchten?
Bei den Gastronomen hält sich die Vorfreude währenddessen in Grenzen. Nicht überall ist von einem «Schlag ins Gesicht der Hoteliers» die Rede. Viel aber von Verständnis für das Unverständnis einiger Branchenkollegen. Andernorts wird sogar die juristische Standfestigkeit des Regierungsentscheids in Frage gestellt.
Die Zeit wird es zeigen, welche Hoffnungen und welche Bedenken zu Recht gehegt wurden. Und ob die Flagge der Vereinten Nationen dereinst tatsächlich mit der liechtensteinischen auf Tuchfühlung gehen wird. (sl)

Mehr in der heutigen Print- und Online-Ausgabe des «Liechtensteiner Vaterlands».

 

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