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LGT Treuhand: Schmiergeld an Top-Manager

Ernst Piech, Mitglied der Porsche-Dynastie und älterer Bruder des VW-Aufsichtsratchefs Ferdinand Piech unterhielt im Steuerparadies Liechtenstein eine Treuhandgesellschaft. Ebenso der frühere Präsident von Indonesien, der Diktator Haji Mohamed Suharto. Dies berichtet das Hamburger Magazin «Stern» in seiner neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe. Es stützt sich dabei auf Unterlagen der fürstlichen LGT Treuhand.

Hamburg/Vaduz. – Auch multinationale Konzerne nutzten die Vorteile der Steueroase. Die LGT-Unterlagen, so der «Stern», dokumentieren Schmiergeldzahlungen des Schweizer Elektroriesen Asea Brown Boveri (ABB).

Vor der Übernahme des französischen Automatisierungsspezialisten Entrelec 2001 flossen verdeckte Millionen-Zahlungen von ABB auf das private Stiftungskonto des damaligen Entrelec-Präsidenten. Ausserdem landeten bei einem Indien-Deal ABB-Provisionszahlungen in zweistelliger Millionenhöhe im Fürstentum, transferiert über Tarnfirmen mit Sitz auf den British Virgin Islands. Laut einem Handbuch eines ehemaligen Mitarbeiters bot die LGT Treuhand ihren Kunden einen Full-Service bei der Gründung und Löschung solcher Briefkastenfirmen, berichtet das Magazin.

Auch der mittlerweile insolvente Baukonzern Philipp Holzmann unterhielt jahrzehntelang eine geheime Gesellschaft bei der LGT Treuhand. Als Bundeskanzler Gerhard Schröder 1999 zur Rettung des maroden Bauunternehmens Staatshilfen versprach, lag in Liechtenstein laut dem «Stern» vorliegenden Unterlagen noch ein mittlerer sechsstelliger D-Mark-Betrag. Nach Recherchen des Magazins wurde ausserdem ein zweistelliger Millionengewinn aus einem Bauprojekt in Ägypten über das Liechtensteiner Geheimkonto kaschiert.

Die LGT Treuhand geriet im Februar 2008 nach der Festnahme von Ex-Post-Chef Klaus Zumwinkel weltweit in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass ihr ehemaliger Mitarbeiter Heinrich Kieber Kundendaten geklaut hatte. Deutsche Steuerfahnder erhielten die Daten auf Vermittlung des Bundesnachrichtendienstes (BND), der Kieber für die brisanten Informationen fünf Millionen Euro bezahlte. Der «Stern» hatte in der vergangenen Woche das erste Interview überhaupt mit dem Datendieb veröffentlicht. (ots)

 
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