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Gärtner: Der Beruf in der Natur

Ein Meer aus Narzissen ist seine Welt: Christian Müller. Er ist der Präsident der Sektion Gärtner und Floristen bei der Wirtschaftskammer. Im Interview erzählt er, was er über seinen Beruf denkt.

Herr Müller, warum sind Sie Gärtner geworden?

Christian Müller: Meine zwei Berufsideen waren Landmaschinenmechaniker und Landschaftsgärtner. Mir gefällt die Tätigkeit im Freien besonders, so entschloss ich mich für den Beruf in der Natur.

Was lieben Sie an Ihrem Beruf?

Die Arbeit im Freien und den Kontakt zu den Gartenbesitzern finde ich schön. Ich kann gestalterisch tätig sein und Kreativität ist gefragt. Unser Beruf ist zudem saisonabhängig, hektische Zeiten und ruhige Zeiten wechseln sich ab. Wir müssen ganz genaue Arbeiten nach Plan ausführen, viele Gestaltungen werden jedoch auch nur nach Gefühl erstellt.

Jeden Tag in einem bunten Blumenmeer oder mit grünen Pflanzen zu arbeiten, das klingt schön. Gibt es auch negative Seiten?

Die Pflanze ist ein Lebewesen, sie muss gepflegt werden und zwar auch am Sonntag– das kann eine Schattenseite sein. Wir arbeiten zudem im Frei- en, das heisst wunderschöne angenehme Tage, aber auch Hitze, Nässe und Kälte.

Wie ist das, einen Garten zu gestalten?

Einen Garten zu gestalten, heisst sehr viele Gespräche mit dem Kunden zu führen und seine Wünsche zu erkennen. Es geht auch darum, die Möglichkeiten abzuklären – finanziell und was die Pflege der Pflanzen angeht. Dann kann ich meine Ideen aufgreifen und mit meinem Fachwissen, meiner Erfahrung und meinem gestalterischen Wissen den Garten optimieren. Ich muss sehr viel Persönliches vom Kunden und von mir in die Planung einbringen und beim Bauen der Gärten berücksichtigen.

Und welches Gefühl haben Sie dabei?

Ein gut gelungener Garten bringt auch mir als Gestalter ein sehr gutes Gefühl: Ich hänge an meinen Gärten und geniesse es sehr, wenn diese Wohnräume von den Kunden Tag und Nacht genutzt werden. Sie sollen Leuten einen Rückzugsraum von der alltäglichen Hektik bieten.

Gibt es ein besonderes Erlebnis, an das Sie gerne zurückdenken?

Eine ältere Kundin, die vom Stuhl gestürzt ist, hat zuerst ihre Tochter angerufen und dann als zweites mich, den Gärtner. Das zeigt mir, wie persönlich der Kontakt vom Kunden zum Gärtner sein kann.

Welche Vorraussetzungen braucht es für den Beruf Gärtner?
Man muss gerne körperlich arbeiten, gesund und körperlich fit sein. Auch Flexibilität und rasche Auffassungsgabe gehören dazu. Ein Gärtner sollte aber auch gerne im Team arbeiten, gerne im Kontakt mit Menschen und Kunden stehen. Eine Vorraussetzung ist auch, dass man offen ist für eine sehr vielseitige Ausbildung.

Würden Sie sich heute noch mal für diesen Beruf entscheiden?

Auf jeden Fall. Je verrückter die Welt ist, je mehr die Leute im Beruf gestresst werden, je mehr verbaut wird und die Dörfer und Städte wachsen, desto wichtiger wird für die Menschen eine grüne Oase mit Pflanzen, Wasser, Tieren und Blumen. (Interview: dws)

Artikel: http://www.vaterland.li/importe/archiv/wirtschaft/gaertner-der-beruf-in-der-natur-art-73503

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