Fondsmanager zieht es nach Liechtenstein
Vaduz. – «Wir sitzen schon auf gepackten Koffern», sagt Martin Klöck, Partner der Zürcher Investmentberatungsfirma Signina Capital. Der Fondsmanager hatte schon Kontakt mit Regierungsvertretern und den Aufsichtsbehörden in Liechtenstein und fühlte sich nach eigener Aussage sehr willkommen. «Unser Entscheid für Liechtenstein steht fest», sagt Klöck. Die Firma wird voraussichtlich im Frühjahr 2013 mit vier bis fünf Mitarbeitern neue Büroräume in Vaduz beziehen. In der Folge könnten weitere Mitarbeiter nachziehen.
Potenzial von 60 Firmen
Klöck ist nicht der einzige Fondsmanager in der Schweiz, der praktisch schon auf gepackten Koffern sitzt. Laut Günther Dobrauz, Experte für Hedgefonds bei der Beratungsfirma PwC, überlegen sich viele Anbieter eine Verlagerung ihres Geschäfts nach Liechtenstein. Er ortet das Potenzial für Liechtenstein bei 40 bis 60 kleinen und mittleren Fondsmanagern, die im Durchschnitt zwischen 5 und 20 Mitarbeiter beschäftigen. Dobrauz geht davon aus, dass sich etwa die Hälfte der Interessenten zur Übersiedlung nach Liechtenstein entscheiden wird.
Hauptgrund für die Abwanderungsgelüste ist die mangelnde Rechtssicherheit für die Manager von alternativen Fonds wie Hedgefonds und Private-Equity in der Schweiz. Insbesondere die EU-Richtlinie für Alternativfonds (AIFM) wird den Schweizer Managern künftig den Zugang zum europaweiten Markt erschweren. Liechtenstein will sich dies zunutze machen, indem das Land die Richtlinie möglichst rasch umsetzt und dadurch abwanderungswillige Fondsmanager nach Liechtenstein lockt. (ps)
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