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FL-Maschinenindustrie kommt nicht vom Fleck

Die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie in der Schweiz und Liechtenstein hatte vergangenes Jahr den grössten Rückgang der Nachkriegszeit zu verkraften. Gegen Ende des Jahres hat sich der Abwärtstrend allerdings deutlich abgeschwächt.

Zürich. - Nach Einbrüchen von über 40 Prozent Anfang Jahr respektive von rund 20 Prozent zur Jahresmitte ging der Auftragseingang der MEM- Branche im vierten Quartal nur noch um 6,7 Prozent zurück, wie der Branchenverband Swissmem am Dienstag bekanntgab.

Allerdings hatte die Krise die Branche bereits ein Jahr zuvor in Mitleidenschaft gezogen. Im Vergleich zum Rekordjahr 2007 liegt das Auftragsniveau rund 38 Prozent tiefer.

Übers ganze Jahr 2009 gesehen resultierte im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 25 Prozent, wobei bei den Bestellungen für den Export (-27 Prozent) eine grössere Einbusse verzeichnet wurde als bei jenen für den Schweizer Markt (-17,7 Prozent).

In Einklang mit diesen Zahlen haben sich auch die Umsätze der Branche entwickelt. Diese sanken 2009 im Vergleich zum Vorjahr um 20,3 Prozent, wobei der Rückgang im Schlussquartal auch leicht schwächer aufiel als in den Monaten davor.
Asien top, Europa flop

Wieder in die Höhe geklettert sind insbesondere die Exporte nach Asien. Diese bewegten sich gegen Ende Jahr beinahe wieder auf Vorjahresniveau, wogegen sich jene in europäische Länder mit einer Differenz von 15 Prozent noch nicht erholt haben.

Die schlechte Auftragslage hat auch Auswirkungen auf die Auslastung der in der Metall-, Elektro- und Maschinenindustrie tätigen Unternehmen: Deren Produktionskapazitäten waren im vierten Quartal nur zu 77,5 Prozent ausgelastet. Der langjährige Durchschnitt liegt rund 10 Prozentpunkte höher.

Gesunken ist 2009 auch die Zahl der Angestellten: Ende September 2009 beschäftigte die Branche rund 335'000 Personen, 21'500 oder 6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Weitere Arbeitnehmer wurden zudem auf Kurzarbeit gesetzt.
Weitere Entlassungen

Selbst wenn der Abwärtstrend der Maschinen- und Elektroindustrie inzwischen gebremst zu sein scheint, wird es wohl im laufenden Jahr zu Entlassungen kommen, wie Swissmem-Geschäftsführer Peter Dietrich ausführte. Eine Schätzungen, wie viele Stellen gestrichen werden könnten, wollte Dietrich nicht abgeben.

Jedoch sprach er sich vor den Medien dafür aus, dass die Maximaldauer für Kurzarbeit vom Bundesrat von derzeit 18 auf 24 Monate erhöht wird. Dies würde es gewissen Unternehmen ermöglichen, das für den Aufschwung nötige Personal und Fachwissen zu behalten, sagte Dietrich.

Nicht von der Krise tangiert waren gemäss Swissmem die Lehrstellen: Die Zahl der Lehrlinge ist leicht gestiegen, und zwar um 0,5 Prozent auf 9'825. Deutlich angestiegen sei insbesondere die Zahl der Informatiklehrlinge.
Branche wieder zuversichtlicher

In den Köpfen scheint die Wirtschaftskrise in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie trotz anderslautenden Zahlen indes bereits teilweise überwunden zu sein. Für die nächsten 12 Monate zeigen sich die Unternehmen nämlich wieder zuversichtlicher.

In einer Umfrage von Swissmem gab rund die Hälfte der Unternehmen an, mit einer sich bessernden Auftragslage zu rechnen. Im September waren erst ein Drittel der Meinung, dass sie in den folgenden 12 Monaten wieder mehr Aufträge erhalten würden.

Swissmem-Chef Dietrich zählte aber am Dienstag noch Hindernisse auf, welche der Branche einen Aufschwung erschweren könnten. Eines davon wäre ein gegenüber dem Euro zu starker Franken. «Die Margen sind nicht dick, weshalb ein schwacher Euro unsere preisliche Wettbewerbsfähigkeit gefährden könnte», so Dietrich. (sda)

Artikel: http://www.vaterland.li/importe/archiv/wirtschaft/fl-maschinenindustrie-kommt-nicht-vom-fleck-art-69083

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