Ermittlungen gegen BP eingeleitet
Die US-Regierung leitet zivil- und strafrechtliche Ermittlungen gegen den Energiekonzern BP wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko ein.
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Die Regierung habe mit entsprechenden Ermittlungen begonnen, zu denen sie per Gesetz verpflichtet sei, sagte US-Justizminister Eric Holder nach einem Treffen mit den zuständigen Staatsanwälten. Gemäss Holder nehmen Bundesbehörden wie das FBI an der Untersuchung teil.
Folgen auch für Transocean, Halliburton & Co.?
Experten zufolge waren die strafrechtlichen Ermittlungen gegen BP nur noch eine Frage der Zeit. Dabei könnte es nicht nur BP an den Kragen gehen. So betrieb die Firma Transocean die Bohrplattform «Deepwater Horizon», deren Explosion die Katastrophe vor einigen Wochen ausgelöst hatte. Transocean hat ihren Firmensitz in der Schweiz.
Halliburton war für Zementarbeiten an dem Bohrloch verantwortlich, Cameron International lieferte die Vorrichtung, die ein unkontrolliertes Austreten von Öl und Gas eigentlich hätte verhindern sollen.
BP gerät immer mehr unter Druck
Möglicherweise kommen auf BP viele Milliarden Dollar Kosten zur Begleichung von Schadenersatz wegen der Ölpest zu. Schon bisher summieren sich die Kosten für den Konzern nach eigenen Angaben auf knapp eine Milliarde Dollar.
Angesichts dieser Entwicklung gerät BP auch ökonomisch erheblich unter Druck. Die BP-Aktien fielen an der Londoner Börse am Dienstag zum Teil bis zu 15 Prozent, der Unternehmenswert sank zeitweise um 18 Milliarden Euro.
Ölklumpen nun auch in Mississippi und Alabama
Nach US-Medienberichten erreichte die Ölpest inzwischen auch die Bundesstaaten Mississippi und Alabama. Dort seien erste Teerklumpen an Land gespült worden. In Alabama wurde die Schliessung der Austernbänke angeordnet. Bisher war die Katastrophe auf die Küsten Louisianas beschränkt.
Neuer Versuch, das Öl abzupumpen
BP unternimmt zurzeit den Versuch, das Rohr am Grunde des Meeres abzusägen, aus dem das Öl ausläuft. Danach soll ein Auffangbehälter über der Öffnung platziert und das Öl auf ein Schiff abgepumpt werden. Alle Arbeiten werden in 1500 Meter Meerestiefe von Robotern durchgeführt.
Experten warnen, die auslaufende Ölmenge könnte nach dem Absägen des Rohrs um 20 Prozent zunehmen. Zudem geht selbst BP davon aus, dass mit dieser Methode nicht alles ausströmende Öl aufgefangen werden kann.
Vor rund sechs Wochen war die Bohrplattform im Golf von Mexiko gesunken. Seitdem strömen aus einem defekten Bohrloch jeden Tag hunderttausende Liter Öl ins Meer. BP ist es bislang nicht gelungen, das Leck abzudichten. Die USA stehen nach Einschätzung von Fachleuten vor der grössten Umweltkatastrophe ihrer Geschichte. (ak/agenturen)