Der Rhein ist eine Grenz-, aber keine Trennlinie
Zwischen dem Buchser und dem Schaaner Zentrum liegen drei Kilometer und eine Landesgrenze. Unternehmer wie Richard Wanger setzen erfolgreich auf beide Standorte und meistern den Aufwand, der wegen unterschiedlichen Bestimmungen für Handel und Gewerbe anfällt.
Buchs/Schaan. - Das Beispiel der Bäckerei-Konditorei Wanger zeigt, wie symbiotisch die Beziehungen zwischen der Schweiz und Liechtenstein sind. Richard Wanger kommt gerade von Buchs her. Die Rheinbrücke überquert er täglich mindestens zwei Mal, an manchen Tagen sind es gar sechs Mal. Der Betriebswirtschafter und ausgebildete Bäcker und Konditor zieht sich in Windeseile eine frische Konditorenbluse über und redet kurz mit den Mitarbeitern in seinem Schaaner Café über das Tagesgeschäft.
Ein Grenzgänger
Richard Wanger ist eine Art unternehmerischer Grenzgänger, der diesseits und jenseits des Rheins für zwei Cafés mit Verkaufsladen verantwortlich ist: 1,5 Kilometer östlich vom Rhein hat Wanger im Schaaner Zentrum den Familienbetrieb übernommen, vor acht Jahren kam das 1,5 Kilometer westlich des Rheins gelegene Konditorei-Café dazu. Er führt den Buchser Betrieb der Familie Egli weiter. «Es war fast eine Art Vater-Sohn-Übergabe», resümiert Wanger, «ich wurde sehr herzlich aufgenommen.» Der Schritt nach Buchs war für ihn immer «irgendwie logisch»: «Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust», sagt Richard Wanger. «Für mich als liechtensteinisch-schweizerischer Doppelbürger war es eine Art Nachhausekommen ? in meine zweite Heimat.»
Ein Schweizer Pass hilft
Der Schweizer Pass habe ihm geholfen, den Bürokratie-Aufwand bei der Geschäftsübernahme und beim Neubau in Grenzen zu halten. Vor gut zweieinhalb Jahren haben Richard Wanger und seine Frau Clarissa sich entschieden, ein neues Café nach ihren Vorstellungen zu bauen. Weil es nicht möglich war, an der Buchser Bahnhofstrasse die Bewilligung für ein flaches Gebäude zu bekommen, ist Richard Wanger nun «wie die Jungfrau zum Kinde» zu einem Hochhaus mit einer Immobilienverwaltung gekommen. (bj)
Mehr in der Print- und Online-Ausgabe des neuen Jahresmagazins von «Wirtschaft regional».