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14 Prozent der Autos in Liechtenstein geleast

Wer sein Auto least, wird schon lange nicht mehr schief angesehen und als Schuldenmacher abgestempelt. Im Gegenteil: In der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein ist jedes sechste Auto geleast. Dies zeigen Resultate einer Analyse des Internet-Vergleichsdiensts comparis.ch.

Ausgewertet wurden Daten aus über drei Millionen Autoversicherungsvergleichen aus den Jahren 2003 bis 2009. Die Eingabe, ob das Auto geleast ist oder nicht, ist beim Autoversicherungsvergleich zwingend, da dies einen Einfluss auf die Berechnung der Prämienhöhe hat. Am häufigsten geleast werden Autos im Tessin und in Neuenburg, am wenigsten in Basel-Stadt, Appenzell Innerrhoden, Uri, Schwyz, Schaffhausen und Nidwalden. Und: Der Anteil geleaster Autos nimmt stetig zu.

Grosse Unterschiede

Auffallend ist, dass es unter den Kantonen grosse Unterschiede beim Anteil geleaster Personenwagen gibt. Während im schweizerischen Durchschnitt im Jahr 2009 gemäss den von comparis.ch gesammelten Daten 17 Prozent der Autos – egal ob Neuwagen oder Occasionen – geleast wurden, waren es in den Kantonen Basel-Stadt, Appenzell Innerrhoden, Uri, Schwyz, Schaffhausen und Nidwalden nur gerade 13 Prozent, in den Kantonen Tessin und Neuenburg dagegen 27 Prozent, zwei Mal mehr! Ebenfalls hohe Leasingraten weisen die restlichen Westschweizer Kantone auf: Genf (19 Prozent Anteil geleaster Fahrzeuge), Wallis (20 Prozent), Freiburg (22 Prozent), Waadt (23 Prozent) und Jura (25 Prozent).

Offensichtlich am häufigsten das Auto bezahlt und nicht geleast haben die Autobesitzerinnen und -besitzer neben den oben erwähnten Kantonen auch in Obwalden, Graubünden, St. Gallen und in Liechtenstein. Der Anteil geleaster Autos beträgt dort 14 Prozent. Im Schweizer Durchschnitt liegt der Aargau mit einem Anteil geleaster Autos von 17 Prozent

Anzahl Autos spielt keine Rolle

comparis.ch wollte wissen, warum die Leasingquote in den Kantonen so unterschiedlich ist. Kein eindeutiger Zusammenhang besteht mit dem Einkommen. Auch die Autodichte pro Kanton erklärt die Unterschiede nicht restlos. Es stimmt, dass im Tessin am meisten Autos pro Einwohner eingelöst sind (0,61 Autos pro Einwohner, praktisch gleich viele Autos pro Einwohner gibt es aber auch im Thurgau und dort beträgt die Leasingquote lediglich 15 Prozent.

Und Genf, wo der Anteil geleaster Autos 19 Prozent beträgt, liegt mit 0,48 Autos pro Einwohner leicht unter dem Durchschnitt der Schweiz. Auch der Preis der Autos erklärt die Unterschiede nicht. Der Grundsatz: Je teurer das Auto, umso eher wird geleast, stimmt so nicht. Im Tessin und in der Romandie sind die Neuwagenpreise der untersuchten Vergleiche nämlich sogar tiefer als im schweizweiten Durchschnitt.

Im schweizerischen Durchschnitt

Der Schweizerische Leasingverband (SLV) hat keine detaillierten Daten pro Kanton, wie Geschäftsführer Markus Hess gegenüber comparis.ch erklärt. Gemäss den Angaben des SLV liegt der Anteil geleaster Autos im schweizerischen Durchschnitt zwischen zwölf und 15 Prozent. Der SLV stellt alle geleasten Autos dem Bestand aller eingelösten Autos in der Schweiz gegenüber.

Die Basis für die Auswertungen von comparis.ch sind alle Autoversicherungsvergleiche – rund 500 000 für das Jahr 2009 beispielsweise. Solche Vergleiche würden von eher jüngeren Personen gemacht, die sowohl internetaffin als auch preissensitiv sind, erklärt Richard Eisler, Geschäftsführer von comparis.ch. Jüngere Personen würden Autos eher leasen als ältere, da sind sich Hess und Eisler einig. Ausserdem sind in den Autoversicherungsvergleichen von comparis.ch keine Personenwagen enthalten, die älter als 15 Jahre sind.

Eine Frage der Mentalität?

Comparis-Chef Eisler erklärt die kantonalen Unterschiede beim Leasinganteil unter anderem mit dem Alter der Autos: «Je mehr neue Autos auf den Strassen verkehren, umso höher ist der Anteil geleaster Fahrzeuge.» Der Anteil Autos mit Jahrgang 2009 zum Beispiel ist im Tessin und in der Romandie nämlich am höchsten, wie eine vertiefte Analyse der Comparis-Daten zeigt. «Offensichtlich tendieren die Tessiner und Romands vermehrt dazu, Neuwagen zu leasen», so Eisler.

Leasingverband-Geschäftsführer Hess glaubt auch an Mentalitätsunterschiede zwischen der deutschen und der lateinischen Schweiz: «Wir sehen auch in anderen Leasingbereichen, dass man in der französischen und italienischen Schweiz dem Leasing noch weniger skeptisch gegenübersteht als in der deutschen Schweiz.»

Jedes Jahr werden es mehr

Ein Vergleich über die Jahre zeigt, dass von Jahr zu Jahr mehr Autos geleast werden. Waren im Jahr 2003 gemäss der Analyse von comparis.ch 14 Prozent der Personenwagen geleast, kletterte der Wert bis 2009 auf 17 Prozent. (so)

 
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