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Zwei von drei Ehen in Liechtenstein geschieden

Die Scheidungsrate hat in Liechtenstein im vergangenen Jahr gegenüber den Vorjahren deutlich zugenommen. Relativ starke Veränderungen weist die Zivilstandsstatistik 2009 auch bei der Anzahl Geburten und Sterbefälle aus.

Vaduz. – Im vergangenen Jahr haben sich gemäss der gestern veröffentlichten Zivilstandsstatistik rund ein Viertel weniger Männer und Frauen aus Liechtenstein zivilstandsamtlich trauen lassen (siehe Grafik). 154 in Liechtenstein wohnhafte Männer und 148 im Land wohnhafte Frauen gaben sich das Ja-Wort. Im Vorjahr waren es noch 205 Männer und 197 Frauen.
Leicht gestiegen ist die Anzahl Scheidungen. 101 in Liechtenstein wohnhafte Männer – 2008 waren es 97 – und 105 in Liechtenstein wohnhafte Frauen – im Vorjahr waren es 101 – liessen sich scheiden. Damit hat sich die Scheidungsrate – das Verhältnis zwischen Heiraten und Scheidungen der Männer im gleichen Jahr – von 47,3 Prozent auf 65,6 Prozent erhöht. Damit erreichte die Scheidungsrate den höchsten Wert seit 1999 mit 70,1 Scheidungen pro 100 Eheschliessungen.

Heiratende werden älter

Für 22,2 Prozent der 302 Personen, die sich im vergangenen Jahr vermählten – 21,6 Prozent der Männer und 22,7 Prozent der Frauen – war es auch nicht die erste Heirat. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Eheschliessung lag bei den geschiedenen Männern bei 47,3 Jahren, dasjenige der geschiedenen Frauen bei 44,5 Jahren.

Zum ersten Mal vermählten sich die Männer im Durchschnitt im Alter von 33,8 Jahren, die Frauen im Alter von 30,3 Jahren. Das Durchschnittsalter bei der ersten Vermählung hat sich damit bei den Männern wieder um gut ein Jahr erhöht, dasjenige der Frauen ist gleich geblieben. Zehn Jahre davor gingen die Männer im Durchschnitt noch in einem Alter von 31,3 Jahren zum ersten Mal den Bund der Ehe ein. Die Frauen vermählten sich 1999 durchschnittlich im Alter von 28,9 Jahren zum ersten Mal.
Im Vergleich mit den Nachbarn Österreich und Schweiz lag das Durchschnittsalter der Männer bei ihrer ersten Ehe um rund zwei Jahre höher. Höher lag auch die Scheidungsrate. In der Schweiz und Österreich lag sie im vergangenen Jahr jeweils wei 46 Prozent. Der Anteil nichtehelicher Geburten lag in Liechtenstein demgegenüber relativ tief. Nur 18,5 Prozent der Mütter waren bei der Geburt des Kindes ledig, geschieden oder verwitet. Mit 17,9 Prozent lag der Anteil nichtehelicher Geburten in der Schweiz noch etwas tiefer, in Österreich mit 39,3 Prozent deutlich höher.

Geburtenrate gestiegen

Vergleichsweise hoch war im vergangenen Jahr in Liechtenstein die Geburtenrate beziehungsweise die Gesamtfruchtbarkeitsrate. Die Anzahl Kinder pro Frau – die sie haben würde, «wenn die Fruchtbarkeitsziffern eines bestimmten Jahres für ihre gesamte gebärfähige Zeit zutreffen würde» ist von 1,45 im Jahr 2008 auf 1,71 im vergangenen Jahr gestiegen – das entspricht einer Steigerung von 18 Prozent. «Ähnlich hohe Geburtenraten konnten im Jahr 1980 mit 1,75 und im Jahr 1984 mit 1,68 verzeichnet werden», heisst es in der Zivilstandsstatistik. In Österreich und der Schweiz liegen die Gesamtfruchtbarkeitsraten bei 1,39 beziehungsweise 1,5.

Zurückzuführen ist diese höhere Geburtenrate auf eine deutliche Steigerung der Anzahl Geburten. 2009 brachten in Liechtenstein wohnhafte Frauen 406 Kinder zur Welt, das waren 56 beziehungsweise 16 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Bevölkerung wächst

Gestiegen ist zwar auch die Anzahl Sterbefälle, doch nicht so stark wie die Anzahl Geburten, nämlich von 205 auf 229. Damit stieg das natürliche Bevölkerungswachstum – die Veränderung der Einwohnerzahl ohne Wanderungsbewegungen – von 145 auf 177 Personen.

Die einwohnerstärkste Gemeinde Schaan hat mit 61 Geburten auch die meisten Neugeborenen – nach der Wohngemeinde der Mutter – zu verzeichnen, gefolgt von Balzers mit 58 und Eschen mit 56. Bezogen auf die Einwohnerzahl hatte Gamprin die meisten Nachkommen – mit 17,7 Geburten pro 1000 Einwohner. In Triesenberg lag die Quote mit 9,2 am niedrigsten.
223 der 406 Kinder haben eine Mutter mit liechtensteinischer Staatsbürgerschaft, bei 198 Kindern hat der Vater die liechtensteinische Staatsbürgerschaft. Bei 113 Kindern haben sowohl Vater als auch Mutter einen Liechtensteiner Pass. Damit haben 308 Kinder zumindest einen Elternteil mit liechtensteinischer Staatsbürgerschaft.

Die Zivilstandsstatistik 2009 mit vielen weiteren Details zu Geburten, Sterbefällen, Eheschliessungen und Scheidungen gegliedert nach Kriterien wie Alter, Wohngemeinde oder Staatsangehörigkeit kann unter www.as.llv.li heruntergeladen werden. (rb)

Artikel: http://www.vaterland.li/importe/archiv/vermischtes/zwei-von-drei-ehen-in-liechtenstein-geschieden-art-72397

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