Wein ein Jahr in der Erde gereift
Vaduz. – Von der Steinmauer aus, an der Kasperigasse, ist die Stelle zu sehen, wo das 110-Liter-Fass vergraben lag. Ein Jahr lang zwei Meter tief im Weinberg vor dem Roten Haus in Vaduz. Acht Winzer hatten es mit 2009er Blauburgunder von Rebbergen aus ganz Liechtenstein gefüllt, am 27. März 2010 vergraben und dann vergessen. «Absichtlich vergessen und wo, das blieb geheim», sagt Geri Büchel. Eigentlich eine Tortur für den Kellermeister der Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein, die Trauben im Fass aus französischer Eiche sich einfach selbst zu überlassen. Wer genau horchte, konnte dann auch am Samstag fast hören, wie ein Stein von seiner Winzerseele fiel, als er den ersten Schluck nahm, nachdem das Fass mit Bagger und Schaufel ausgegraben war.
Ein wertvolles «M»
«Der Wein ist perfekt gelungen», verkündete Geri Büchel, Präsident und Initiant der IG zur Image-Förderung des Liechtensteinischen Weinbaus, allen Mystikern, darunter Landwirtschaftsministerin Renate Müssner. «Der Wein ist absolut klar, hat eine tiefrote Farbe duftet nach reifen Früchten, Cassis und Vanille und hat einen intensiven und langen Abgang», sagt Geri Büchel begeistert. «Die Erdlagerung hat den Wein voll und ausgewogen gemacht.» Über 60 Mystiker waren zum Abtswingert gekommen, um ihrem Wein auf die Spur zu kommen. Sie alle hatten dem Geheimnis tief vergraben in der Natur vertraut und sich eine Flasche des «Mysticus» reserviert. (pd)