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Vergebung für den Mörder meiner Tochter

Es war der Schock ihres Lebens, als ihre Tochter ermordet wurde. Anlässlich des Frauenfrühstücks sprach Ursula Link über ihren Leidensweg nach diesem unvorstellbar schmerzlichen Ereignis, und wie sie zurück ins Leben gefunden hat.

Mauren. - Anlässlich des Frauenfrühstücks vom Samstag erzählte Ursula Link aus ihrem Leben und beantwortete Fragen des Talkmasters Roman Meury. Es geschah in der Millenniumsnacht, als die 16jährige Steffi, Ursula Links ältere Tochter, auf schändlichste Art missbraucht und ermordet wurde. Als die Polizei die Nachricht vom Tod ihrer Tochter überbrachte, ist für die Mutter und die jüngere Tochter Nadine eine Welt zusammengebrochen. Dieser Verlust löste bei den beiden nie gekannte seelische und körperliche Schmerzen aus.

Kraft durch den Glauben

Medikamente und Therapien halfen nicht, und irgendwann unternahm die jüngere Tochter einen Selbstmordversuch, konnte aber im Spital gerettet werden. Dann wurde das Geld immer knapper. In ihrer Not bat Ursula Link eine Freundin um Hilfe. Selbst finanziell nicht auf Rosen gebettet, sagte ihr diese, es könne nur einer, Jesus Christus, helfen. Nach einem gemeinsamen Gebet spürte Ursula Link auf der Heimfahrt erstmals eine leises Gefühl von Hoffnung. ?Das war der Beginn in ein neues Leben?, sagte sie rückblickend. Eines Abends nahm sie die Gideon-Bibel, die sie bei Steffis Sachen gefunden hatte, hervor, und begann darin zu lesen. Anschliessend konnte sie das erste Mal wieder schlafen und so blieb es auch an den folgenden Abenden.

Ergreifende Begegnung

Den Menschen Jesus lieb zu machen, ist seither Ursula Links Lebensinhalt. Immer wieder stellte Roman Meury gezielte Fragen und Ursula Linke gab bereitwillig Auskunft über die Veränderungen, die in ihrem Leben stattfanden. Sie hat nie Zorn oder Aggressionen gegenüber diesem Mann empfunden, aber eine unendliche Trauer darüber, was Menschen einander antun können. In der Zwischenzeit waren ihr Glaube und ihr Vertrauen so gross geworden, dass sie bereit war, dem Mörder zu begegnen und ihm zu vergeben. Es war ihr wichtig, ihm das persönlich mitteilen zu können. Der Weg, bis es zu einer Begegnung kam, war jedoch voller Hindernisse. Im Februar 2009 stand Ursula Link am Bett jenes todkranken Mannes, der ihre Tochter auf dem Gewissen hatte. Vom Morphium geschwächt, bat er sie um Verzeihung. Ursula Link redete und betete mit ihm und hielt seine Hand. Es war eine ergreifende Begegnung, die sie nie vergessen wird. (ew)

Mehr in der Print- und ePaper-Ausgabe des «Liechtensteiner Vaterlands» von Montag.

Artikel: http://www.vaterland.li/importe/archiv/vermischtes/vergebung-fuer-den-moerder-meiner-tochter-art-86823

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