Schul-Tagesstrukturen neu in Triesenberg
Und wieder zwei Gemeinden mehr, die mit einem besonderen Betreuungsangebot das Zusammenspiel von Familie und Beruf fördern. Triesenberg und Schellenberg wollen am 19. April die Tagesstrukturen einführen. Bereits im Dezember genehmigte die Regierung die Konzepte der ausserschulischen Tagesstrukturen in den beiden Gemeinden und beschloss, diese zu unterstützen.
Im Januar 2009 startete Eschen als erste Gemeinde mit den Tagesstrukturen und im August darauf richtete Triesen im Kosthaus ein solches Angebot für berufstätige Eltern ein.
Betreuung im Obergufer
Im Herbst 2008 gab der Gemeinderat Triesenberg eine Bedarfsabklärung in Auftrag. Ein Fragebogen der Arbeitsgruppe «Tagesstrukturen an der Primarschule Obergufer» wurde an 171 Triesenberger Familien geschickt. Über die Hälfte der Fragebögen kam zurück. Ein Zeichen dafür, dass ein Bedarf an einer solchen Betreuung in Triesenberg besteht.
Die Arbeitsgruppe sollte weitere Detailabklärungen treffen sowie ein Finanzierungskonzept ausarbeiten. Schliesslich genehmigte die Regierung das Konzept.
Laut einem Rundbrief der Gemeinde vom 8. Februar können nun auch in Triesenberg zehn Kindergarten- beziehungsweise Primarschulkinder pro Tag betreut werden. Die Eltern können ihre Kinder von 11.30 Uhr bis 18 Uhr zur Betreuung in die Primarschule Obergufer bringen. Am Mittag wird in der Schulküche gekocht und im Esszimmer gemeinsam gegessen.
Schellenberg eröffnet Mittagstisch
Auch die Schellenberger haben das Ziel, die Tagesstrukturen nach den Osterferien zu eröffnen, so Barbara Schwendener, Präsidentin der Elternvereinigung Schellenberg. Das Konzept der Betreuung in Schellenberg unterscheidet sich vom Triesenberger. «In Schellenberg gibt es nur über die Mittagszeit eine Betreuung», erklärt Daniela Meier, Geschäftsführerin des Vereins Kindertagesstätten in Liechtenstein. Die Kinder werden von 11.30 Uhr bis 13.30 Uhr im Pfadfinderhaus in Schellenberg betreut. Die Kinder essen dort gemeinsam zu Mittag. Auch in Schellenberg gibt es Platz für rund 10 Kinder. Laut Barbara Schwendener gibt es bereits rege Nachfrage. Dass auch in Schellenberg Bedarf besteht, bestätigte eine Evaluation, die bereits im Juli 2008 durchgeführt wurde.
Immer mehr Tagesstrukturen
Die Projekte der Tagesstrukturen erweisen sich als sehr erfolgreich. Fest steht, dass nicht nur die Eltern und die Kinder von solchen Einrichtungen profitieren, sondern damit gewinnen auch die Gemeinden an Attraktivität. Dies könnte ein weiterer Grund dafür sein, dass nach Eschen nun diverse Gemeinden nachziehen. Ab April wird es in vier Gemeinden Liechtensteins ein Betreuungsangebot geben und weitere sollen folgen. Beispielsweise wurde auch für Schaan ein Konzept für Tagesstrukturen erarbeitet.
Trotz der Tatsache, dass die Pilotphase Ende 2011 ausläuft, ist Daniela Meier optimistisch. Schon heute ist die Nachfrage nach Tagesstrukturen so gross, dass auch in Zukunft damit zu rechnen ist, dass berufstätige Eltern nicht auf dieses Betreuungsangebot verzichten wollen.
Entlastung für Kitas
Der Bedarf an ausserhäuslicher Kinderbetreuung ist in den letzten Jahren enorm angestiegen. Die Kindertagesstätten in Liechtenstein sind oft bis zu hundert Prozent ausgelastet. Die Nachfrage nach Betreuungsangeboten in Liechtenstein ist gross. Dies zeigen insbesondere die langen Wartelisten für Betreuungsplätze in Kindertagesstätten. Die neuen Betreuungseinrichtungen, die erwerbstätige Eltern unterstützen, sollten positive Folgen für die Kitas in Liechtenstein haben. «Ich hoffe, dass durch die neuen Gruppen eine Entlastung eintritt», sagt Daniela Meier.
Wie es mit den Tagesstrukturen nach dem 31. Dezember 2011 weitergeht, entscheidet die Regierung, die das Amt für Soziale Dienste mit einem Projektbericht über die Pilotphase beauftragt hat. (alf)