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Schmutziger Donnerstag: An die Korken, fertig ...

Traditionsgemäss beginnt am Schmutzigen Donnerstag ? also dem Donnerstag vor dem Fasnachtssonntag ? die schönste (und für Fasnächtler) die strengste Zeit des Jahres. Denn das närrische Treiben verdichtet sich in den kommenden sechs Tagen nochmals. In diesem Zusammenhang stehen Bräuche wie etwa das «Ruassla» sowie das «Bratenstehlen».

Liechtenstein. - Mehr oder weniger freiwillig werden am Schmutzigen Donnerstag sämtliche saubere Gesicher mit «Ruass» bedeckt. Denn das «Ruassla» erfreut sich bei Jung und Alt grosser Beliebtheit. Früher wurden Speckschwarten oder Tücher, die mit Russ von Pfannenboden geschwärzt wurden, verwendet. Dies zeigt den Zusammenhang mit dem «Schmotz» ? alter Begriff für das «Fett». Heute werden zum «Ruassla» meistens Korkzapfen verwendet, die mit dem Feuerzeug angezündet werden, bis sie schwarz sind und so für die nötigen Farbtupfer im Gesicht von Bekannten sorgen. 

Braten - beliebter Fleischgenuss vor der Fastenzeit

Mit dem Schmutzigen Donnerstag verbunden war früher auch das «Bratenstehlen». Heute wird diese Tradition jedoch nicht mehr so häufig in die Tat umgesetzt. Mit kreativen Täuschungsmanövern versuchten Jugendliche früher, Hausfrauen vom Kochherd wegzulocken und den Braten samt Pfanne zu stehlen. Zurückgegeben wurde diese anschliessend mit einem alten Schuh. Gewitzte Hausfrauen machten - sich als Antwort auf diese Tradition - einen Scherz daraus, gleich schon in den Topf eine Schuhsohle zu kochen. Die Zeit der verschlossenen Haustüren sowie das Fehlen des früher gemeinsam eingenommenen Mittagmahls erschweren heute die Umsetzung dieses Brauchs. (red)

Quelle: Buch Brauchtum in Liechtenstein, 2004, Goop/Meier/Quaderer

Artikel: http://www.vaterland.li/importe/archiv/vermischtes/schmutziger-donnerstag-an-die-korken-fertig-art-76821

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