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«Satanismus ist zunehmend ein Problem»

In der Schweiz sollen immer mehr Menschen von Dämonen besessen sein. In Liechtenstein hingegen habe sich die Zahl nicht verändert ? noch immer sind es jährlich etwa fünf Anfragen, wie Generalvikar Markus Walser mitteilt.

Vaduz. – Spezialisten der Teufelsaustreibung der katholischen Kirche stellen fest, dass immer mehr Menschen in der Schweiz von Dämonen besessen sind. Und immer mehr Gläubige würden sich an die katholische Kirche wenden, um von ihrer Besessenheit erlöst zu werden. «Überlastete Exorzisten», titelt die Westschweizer Zeitung «Le Matin». In ihrer Titelgeschichte berichtet das Blatt, dass die Priester-Exorzisten im Bistum Lausanne, Genf und Freiburg immer mehr Arbeit haben. Im vergangenen Jahr nahmen sie sich rund 550 Menschen an, die sich vom Teufel besessen fühlten. Die Zahl der Personen, die wegen angeblicher dämonischer Attacken Hilfe bei Teufelsaustreibern suchten, hat sich gemäss dem Zeitungsartikel seit 2006 verdreifacht. Um diese wachsende Nachfrage nach Exorzismus aufzufangen, will das Bistum Lausanne, Genf und Freiburg die nötigen organisatorischen Vorkehrungen treffen. Es wird eine Anlaufstelle für Hilfesuchende geschaffen. In einem weiteren Schritt kommen Priester-Exorzisten zum Einsatz.

Einfluss von fremden Kulturen

Gemäss dem Medienbericht gibt es diese Tendenz auch in anderen Teilen der Schweiz. So bestätigt auch Domherr Chrisoph Casetti, rechte Hand von Bischof Vitus Huonder im Bistum Chur, gegenüber «Blick»: «Der Satanismus ist zunehmend ein Problem.» Rund 20 Fälle behandle sein Bistum jedes Jahr.
Der ehemalige Plankner Pfarrer kennt sich mit Teufelsaustreibung aus und betreibt auch Exorzismus. Casetti glaubt, dass der Einfluss von Einwanderern aus fremden Kulturen kommt: «Vor allem bei Menschen aus Südeuropa, Afrika und Lateinamerika spielt der Glaube an Zauberei und Dämonen eine grosse Rolle», sagt er. «Über die Einwanderung werden die Gläubigen bei uns vermehrt mit diesen Phänomenen konfrontiert.» Warnende Hinweise seien deshalb notwendig.

In Liechtenstein sind es Erzbischof Wolfgang Haas und Generalvikar Markus Walser, die sich Fällen von Besessenheit annehmen. Anders als in der Schweiz kann der Generalvikar in Liechtenstein keine Veränderung beobachten. Zwar gebe es keine genaue Statistik über die Anfragen – «spontan würde ich aber meinen, dass die Anfragen wegen Exorzismusgebeten weder zu- noch abgenommen haben», teilt Markus Walser mit. Die Zahl bewege sich bei etwa fünf Anfragen pro Jahr. «Liechtenstein scheint mir aber als Land zu klein, um verlässliche Aussagen zu diesem Thema zu machen», sagt der Generalvikar. «Seelsorge ist immer Sorge für jede einzelne unsterbliche Seele.» Die katholische Kirche bemühe sich, Seelsorge zu betreiben – «nicht Zählsorge».

«Manchmal helfen Gebete»

Markus Walser spricht allerdings nicht von Teufelsaustreibungen, sondern von Exorzismus-Gebeten. «Dies sind Gebete, mit denen man Gott bittet, dass die betroffene Person von den Nachstellungen des bösen Feindes befreit wird», erklärt der Generalvikar. Besessenheit in der Form, wie sie in der Bibel beschrieben wird, komme zwar vor, aber eher selten. «Das wäre der Fall – so hat es mir ein erfahrener italienischer Exorzist erklärt – wenn jemand beispielsweise kein Kreuzzeichen mehr machen könnte, ohne Anfälle zu haben, oder das Weihwasser nicht vertragen würde.»

Häufiger würden jedoch Menschen berichten, dass sie in verschiedenster Weise geplagt werden: Mit Schmerzen, mit Misserfolgen und Unglücksfällen, die für sie nicht anders erklärbar sind als durch das Wirken des Widersachers. «Manchmal helfen dann Gebete.» Die Betroffenen würden berichten, dass es ihnen besser geht nach den Gebeten, für eine gewisse Zeit oder auch dauerhaft. «Oft muss man die Gebete mehrmals verrichten, bis eine dauerhafte Befreiung eintritt.» (bfs)

 
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