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Milder Winter behindert Wasserzirkulation

Die Vögel freuen sich, die Fische bekommen nur wenig davon mit, den Bodensee selbst behindert es: Das vergleichsweise warme Wetter der vergangenen Wochen. Die milden Temperaturen haben Auswirkungen auf die Wasserzirkulation im Bodensee.

Langenargen. - «Man kann vermuten, dass es in diesem Jahr nicht zu einer Vollzirkulation kommen wird», sagt der stellvertretende Leiter des Instituts für Seenforschung in Langenargen (ISF), Herbert Löffler. Normalerweise mischten sich die verschiedenen Wasserschichten des insgesamt rund 536 Quadratkilometer grossen Sees im Spätwinter, sodass Sauerstoff von der Oberfläche in die Tiefe des Sees gelangt.

Untere Schichten sind kälter

Der Hintergrund der Zirkulation: Das kalte und schwere Tiefenwasser liegt am Grund des Sees, die darüber liegenden Schichten sind im Sommer wärmer und leichter. Bis zum Spätwinter kühlt sich das Wasser an der Oberfläche des Bodensees gewöhnlich jedoch soweit ab, dass sich die Temperaturschichtung auflöst und die Wasserschichten sich durchmischen.

Wasser an der Oberfläche ist wärmer

Das Wasser an der Oberfläche habe derzeit jedoch noch etwa sieben Grad, sagte Löffler, das reiche noch nicht für eine Vollzirkulation. Es sei unwahrscheinlich, dass sich das Wasser noch genügend abkühle. Ein einmaliges Ausbleiben der Durchmischung habe aber keine akuten Folgen, sagt Löffler. «Der See kann einige Jahre ohne Vollzirkulation überstehen.» Schwierig werde es erst auf Dauer: Wenn die Vollzirkulation ? zum Beispiel bedingt durch den Klimawandel ? mehrere Jahre nacheinander ausbleibe.

Fische nehmen es gelassen

Die Fische im Bodensee bekommen von den milden Temperaturen dagegen nicht viel mit. Ihr Stoffwechsel sei im Winter nicht so aktiv, daher bräuchten sie weniger Nahrung, sagt Norbert Knöpfler vom Württembergischen Fischereiverein. «Sie verharren einfach in der Tiefe ? auf Sparflamme.» (sda)

Artikel: http://www.vaterland.li/importe/archiv/vermischtes/milder-winter-behindert-wasserzirkulation-art-85821

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