Hotel Engel vor dem Aus
Nendeln. – Noch bieten Johann Meier und seine Frau im Hotel Engel in Nendeln Zimmer und Frühstück an – aus Altersgründen werden die beiden den Betrieb vermutlich aber schon bald ganz aufgeben. Dazu gehört auch die Bar im unteren Teil des Hotels, die in der Fasnachtszeit gut besucht war. Mit Beschluss der Generalversammlung vom 20. Oktober wurde vorerst die Aktiengesellschaft aufgelöst. Der Betrieb läuft vorerst noch weiter. Doch klar ist, dass sich die Familie Meier in absehbarer Zeit ganz aus dem Betrieb zurückziehen wird, auch wenn noch vieles in der Schwebe ist.
In vierter Generation
Johann Meier bestätigt auf Anfrage, dass vorerst nur die Aktiengesellschaft aufgelöst wurde. Wie bisher werde die Bar vorerst auch weiterhin für Events vermietet, auch Zimmer und Frühstück könnten im Moment noch gebucht werden. «Auf absehbare Zeit werden wir uns jedoch altershalber ganz aus dem Betrieb zurückziehen», so Meier, der das Hotel im Jahr 1967 in vierter Generation übernommen hat. «Was danach mit dem Gebäude geschieht, wissen wir noch nicht. Vieles ist noch in der Schwebe.» So steht auch noch die Frage im Raum, ob die legendäre Engel-Bar in der kommenden Fasnacht überhaupt geöffnet hat.
Meier fällt es sichtlich schwer, den Betrieb aufzugeben. Doch in der Familie hat sich kein Nachfolger gefunden. «Es ist ein harter Job – und ich kann schliesslich niemanden zwingen, den Betrieb zu übernehmen», sagt er mit Bedauern.
Schmerzliches Beizensterben
Damit setzt sich das Beizensterben in Liechtenstein leider fort. Im Juli schloss das Restaurant Freiendorf in Mauren wegen Umsatzeinbussen und fehlender Gäste die Türen. Erst vor Kurzem verkündete Felix Real, dass das «Real» in Vaduz der Vergangenheit angehört. Und Anfang November wurde bekannt, dass auch das Restaurant Hirschen in Mauren seine Tore schliessen wird.
Wenn in zwei Fällen auch die fehlende Nachfolge Grund für die Schliessung des Betriebes ist, so tragen das Rauchverbot, die Wirtschaftskrise und das dadurch veränderte Konsumverhalten dazu bei, dass die Gastronomie sich grossen Herausforderungen gegenüberstehen sieht.
Die Schliessung von langjährigen Traditionsbetrieben hat aber auch noch andere Konsequenzen: Langjährige Stammtische brechen auseinander, die Stammtischkultur geht nach und nach verloren. Schmerzlich ist das Beizensterben also nicht nur für die Gastronomielandschaft selbst, sondern auch für jene Gäste, die den heimischen Betrieben noch treu geblieben sind. (dv)
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