Ein schneereiches Wochenende
Malbun. – Während es in den vergangenen Tagen im Tal wie aus Eimern goss, schüttete Frau Holle bis zu teilweise einem halben Meter Schnee über den Skigebieten in Liechtenstein und der Region aus – eine wahre Freude für Wintersportfreunde. Sturmtief Andrea machte der Begeisterung dann aber einen dicken Strich durch die Rechnung: Durch die erhebliche Schneemenge und die starken Winde kletterte das Gefahrenbarometer für Lawinen auf Stufe vier, was grosse Gefahr bedeutet. Vor allem im hinteren Malbun-Tal herrschte auf der Gefahrenkarte höchste Alarmstufe, wie Christoph Frommelt, Vorsitzender des Lawinendienstes, sagt. Dort, wo im Winter 1999 zwei Lawinenniedergänge elf Häuser vollständig zerstörten und vier weitere Häuser beschädigten. Um kein Risiko einzugehen, wurden bereits am Donnerstag vorsichtshalber die Bewohner von fünf Häusern evakuiert. «In der Zwischenzeit sind die Häuser wieder freigegeben und die Lage hat sich wieder beruhigt», sagt Christoph Frommelt.
Starke Schneeverfrachtungen
Damit auch Malbuns Skipisten von Lawinen verschont bleiben, wurden am Samstagmorgen zwei Lawinen im Täli-Gebiet vom Helikopter aus gesprengt. «Solche Sprengungen werden aus Sicherheitsgründen regelmässig gemacht», sagt Christoph Frommelt. Dabei versuche man fortlaufend Mengen von 30 bis 40 Zentimeter Schnee zu sprengen. So laufe man keine Gefahr, möglicherweise einen Meter Schnee auf einmal sprengen zu müssen.
Grund für diese grosse Lawinengefahr vom Wochenende waren starke Schneeverfrachtungen und sogenannte Schneewächten. Im Zusammenhang mit den starken Winden war es laut Christoph Frommelt vor allem in Gebieten gefährlich, die über 1800 Meter lagen. Damit stieg das Lawinenrisiko in grösseren Skigebieten wie in Lech oder in St. Anton.
Im Rückstand
Obwohl die Lawinengefahr gestern nun herabgestuft wurde, ist nach wie vor äusserste Vorsicht geboten. Daher rät Christoph Frommelt selbst sehr erfahrenen Tourenskigängern und Schneeschuhläufern, ihre Tour äusserst behutsam zu planen. Skifahrern rät Christoph Frommelt ganz ab, die Piste zu verlassen. Dass dies derzeit viel zu gefährlich ist, darauf machen Warnlampen neben den Pistenplänen bei der Talstation die Wintersportfreunde aufmerksam. Auf der Piste hingegen können sich die Skifahrer sicher fühlen, wie auch Rainer Gassner, Geschäftsführer der Berbahnen Malbun AG, beteuert. Die Pisten optimal zu präparieren, dies stellte die Bergbahn-Mannschaft in den vergangenen Tagen jedoch vor eine grosse Herausforderung. «Teilweise sind wir dieser Arbeit aufgrund der enormen Schneemassen gar nicht mehr richtig nachgekommen», sagt Rainer Gassner. Nun seien jedoch wieder alle Pisten bestens präpariert und alle Liftanlagen sind geöffnet. Sogar die Sonne hätte sich gestern Vormittag in Malbun gezeigt – «nur fehlen nun wiederum die Leute, nachdem die Schule wieder begonnen hat», bedauert Rainer Gassner. Diese blieben leider auch während der Ferienzeit über Weihnachten und Neujahr aufgrund des schlechten Wetters aus. «Dadurch sind wir nun ganz schön im Rückstand.» Dieses Defizit könne kaum mehr aufgeholt werden – «bestenfalls nur verbessert».
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