Auf und Ab in der Dynastie Liechtenstein
Der Historische Verein für das Fürstentum Liechtenstein organisierte im Rahmen seiner Mitgliederversammlung einen öffentlichen Vortrag zur Besitzgeschichte der Dynastie Liechtenstein. Am Samstag referierte Christoph Maria Merki unter dem Titel ?Auf und Ab in neun Jahrhunderten?.
Balzers. ? «Im Land Liechtenstein ist die Familie von Liechtenstein immer ein Thema. Man fragt sich etwa, warum die Familie so reich ist. Oder woher ihre Beziehung zu Österreich kommt. Oder wie das mit den Enteignungen war», führte der Historiker Christoph Maria Merki in sein Referat ein. In der «Mühle Balzers» gewährte er den Mitgliedern des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, sowie allen Interessierten, einen umfassenden Einblick in neun Jahrhunderte Geschichte der Dynastie.
Aufstieg und Fall
«Die Liechtenstein waren ursprünglich bayerische Adelige», erklärte Christoph Maria Merki die Ursprünge der Familie, welche wahrscheinlich im 11. Jahrhundert nach Österreich auswanderte. Die Namensgebung ?Liechtenstein? rührte von Hugo von Liechtenstein, welcher die namengebende Stammburg um 1125 südlich von Wien errichtete. Diplomatisch sicherten er und seine Nachkommen den Aufstieg des Hauses grenzüberschreitend. Doch Johann von Liechtenstein wurde er entmachtet und enteignet. Die Familie verlor den Grossteil ihres Besitzes.
In den Fürstenstand erhoben
Unter habsburgischer Krone erreichte Karl von Liechtenstein eine hohe Position am Hof des Kaisers und eröffnete seiner Familie somit mehr finanzielle Möglichkeiten. Karl von Liechtenstein wurde 1607 als Erster in den Fürstenstand erhoben. Der Rückhalt der siegreichen Habsburger und eine starke Inflation um 1620 stärkten das Fürstenhaus. Unter Karls Enkel Fürst Johann Adam Andreas, wurde erneut Land erworben, darunter auch die Herrschaften Schellenberg und Vaduz.
Souveränität
«Es ist in erster Linie Fürst Johanns Verdienst, dass das Fürstentum Liechtenstein nach dem Ende des alten heiligen römischen Reiches Deutscher Nation nicht verschluckt, sondern zu einem selbstständigen Staat aufstieg», erläuterte der Referent die Bedeutung des neuen Herrschers um 1805. Durch geschickte Verhandlungen in den Napoleonischen Kriegen wurde aus dem Fürsten Johann ein Monarch.
Umzug nach Vaduz
Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 ging das Habsburger Reich unter. «Die damals herrschenden Fürsten verpassten es, wohl durch ihre starke Verbundenheit zur Habsburgermonarchie, ihr Vermögen in Sicherheit zu bringen. Immerhin änderten sie die Thronfolge um der hohen Erbschaftssteuer in der Tschechoslowakei ausweichen zu können», erläuterte Christoph Maria Merki die Übernahme durch Fürst Franz Josef II. und den Umzug nach Vaduz 1938. 1970 widmete sich der damalige Erbprinz Hans-Adam der Konsolidierung des Familienvermögens und dem Aufbau der «Fürst-von-Liechtenstein-Stiftung», wodurch die Adelsfamilie heute wieder zu den Wohlhabendsten Europas gehört.
Neues aus dem Verein
Brigitte Haas, scheidendes Vorstandsmitglied, berichtete wie folgt aus der vorangegangenen Mitgliederversammlung des Historischen Vereins. Guido Wolfinger wurde als Präsident, sowie Aldina Sievers, Jürgen Schindler und Fabian Frommelt als Vorstandsmitglieder in ihrem Amt bekräftigt. Aus dem Vorstand ausgetreten sind nach 9 Jahren Amtszeit Brigitte Haas, Irene Lingg-Beck und Rupert Tiefenthaler. An ihrer Stelle wurden neu die Mitglieder Walter Marxer, Marco Bühler und Dorothee Platz in den Vorstand gewählt. Cornelia Bühler übernimmt seit Anfang Jahres die Funktion der Geschäftsführerin. 2014 fokussiert sich der Historische Verein voraussichtlich auf das Wirtschaftsarchiv, die Sozialgeschichte und die Baukultur. (mak)
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