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Auch Narren nehmen den Jugendschutz ernst

Noch einmal werden dieses Wochenende die Narren das Zepter in die Hand nehmen und im Trubel der Heiterkeit regieren. Aber auch Narren kennen Regeln und zu diesen zählt klar der Jugendschutz.

VON BETTINA FRICK

Schaan. - 11. 11., 11 Uhr 11: Das magische Datum für alle Närrinnen und Narren. Dann beginnt die fünfte Jahreszeit, die Fasnachtszeit. Seit Monaten und Wochen regieren die Fasnächtler hierzulande und am Wochenende erreicht das bunte Treiben den Höhepunkt in Schaan. Guggenmusiken, Zelte und jede Menge Fasnachtsbutzis verwandeln die Gemeinde wahrlich in eine Fasnachtshochburg. Das ganze Wochenende wird gefeiert, getanzt und nicht selten auch reichlich Alkohol konsumiert. Manch einer haut gerne mal über die Stränge, einige wenige übertreiben gar: Alkoholexzesse, Alkoholvergiftungen, Unfälle oder Gewaltakte sind die Risiken des närrischen Treibens. Umso wichtiger ist es, in dem ganzen Trubel den Jugendschutz nicht zu vergessen: Bier und Wein dürfen nur an Jugendliche ab 16 Jahren abgegeben werden, Spirituosen, Aperitifs und Alcopops bekommen nur Konsumenten ab 18 Jahren.

Vorbildliche Fasnacht in Schaan

Damit diese Jugendschutzregeln auch im grössten Fasnachtstrubel nicht vergessen gehen, hat der Jugendschutzbeauftragte Karlheinz Sturn bereits im Vorfeld Kontakt mit Standbetreibern und Wirten aufgenommen. Auch vor Ort wird der Jugendschutzbeauftragte morgen auf die Verantwortung gegenüber den jugendlichen Narren hinweisen. Unterstützt wird Karlheinz Sturn dabei von der Landespolizei sowie von der Gemeindepolizei. «Mit beiden habe ich in den vergangenen Jahre sehr gute Erfahrungen gemacht», sagt er. Die Zusammenarbeit funktioniere bestens, was für die Präventionsarbeit von grosser Bedeutung ist. Karlheinz Sturn lobt: «Die Schaaner Fasnacht darf mittlerweile als Vorbild genommen werden.» Auch deshalb, weil der Gemeinderat bereits 2004 beschloss, an den Ständen, auf der Strasse sowie im Gemeindesaal keinen harten Alkohol auszuschenken. Für den Jugendschutzbeauftragten ist dies ein bedeutender und wegweisender Entscheid: «Denn überall, wo harte Getränke fliessen, ist die Gewalt grösser.» Auch werde durch das Verbot ein Zeichen von der Gesellschaft gesetzt.

Achtung: Femdkäufertrick

Aber nicht nur Standbetreiber und Wirte sollen in die Verantwortung gezogen werden: Auch Erwachsene sind angehalten, den Jugendschutz ernst zu nehmen und sich nicht auf den Fremdkäufertrick einzulassen. «Denn wer einem Jugendlichen Alkohol besorgt, begibt sich quasi in eine Dealer-Funktion und kann nach dem Kinder- und Jugendschutzgesetz bestraft werden», warnt Karlheinz Sturn.

Wie auch vergangenes Jahr wird es morgen in Schaan eine Chill-out-Zone mit Unterstützung der offenen Jugendarbeit Schaan geben. Junge Erwachsene, die ihren Alkoholkonsum nicht im Griff haben, werden in einem Zelt von Fachkräften betreut. Ebenfalls wird morgen «Smartconnection» vor Ort sein: Dabei wird das Zielpub- likum direkt von Gleichaltrigen ohne erhobenen Zeigefinger für den moderaten Konsum alkoholhaltiger Getränke und mit spielerischen Belohnungsangeboten zur Mitwirkung im Projekt gewonnen. In diesem Sinne soll am Wochenende einem närrischen Treiben – natürlich mit Jugendschutz – nichts mehr im Wege stehen.

Fotos: Fasnacht 2010

Artikel: http://www.vaterland.li/importe/archiv/vermischtes/auch-narren-nehmen-den-jugendschutz-ernst-art-68965

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