Männer aus der Ostschweiz betrügen um Millionen
Das St.Galler Untersuchungsrichteramt und die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) haben gegen drei Männer ermittelt, die Gelder für die Eröffnung einer Edel-Boutique und die Miete eines Luxus-Appartements in St.Moritz, das dem Medienunternehmer Jürg Marquard gehörte, aus einem Firmenkonglomerat abzweigten. Die Untersuchungsverfahren sind laut «NZZ» im Sommer letzten Jahres eröffnet worden. Eines wegen Verdachts auf Betrug, Veruntreuung und weitere Wirtschaftsdelikte, das andere wegen Verletzung des Bankengesetzes.
In der Ostschweiz wohnhaft
Wie die «NZZ» schreibt, richtet sich das Strafverfahren des zuständigen Untersuchungsrichters Adrian Pfeiffer gegen drei Personen: Gegen einen heute 39-jährigen Mann, dessen 36-jährigen Bruder sowie gegen eine 39-jährige Drittperson. Die mutmasslichen Betrüger stammen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Sie besitzen österreichische Pässe, sind in der Schweiz aufgewachsen und wohnen in der Ostschweiz.
Millionen in die eigene Tasche gewirtschaftet
40 bis 50 Millionen Franken soll das Trio abgezweigt haben, sagte Adrian Pfeiffer gegenüber der NZZ. 3 bis 4 Millionen sollen dabei aus den beiden Pensionskassen, 5 bis 7 Millionen aus der Freizügigkeitsstiftung, die restlichen Gelder aus den Anlagefirmen stammen.
Rund 60 KMU angeschlossen
Die beiden Brüder hatten vor knapp zehn Jahren damit angefangen, Anlagegelder zu akquirieren und ihr Firmenkonglomerat aufzubauen. Den Anlegern stellten sie garantierte Renditen von bis zu 15 Prozent in Aussicht. 2005 erweiterten sie ihr Angebot um eine Freizügigkeitsstiftung und eine erste Pensionskasse, 2008 um eine zweite Pensionskasse; dieser waren zuletzt rund 60 KMU angeschlossen.
Freizügigkeitsstiftung liquidiert
Opfer der mutmasslichen Betrügereien sind mittlerweile 600 bis 700 Anleger und Versicherte; die Mehrheit von ihnen stammt aus dem ehemaligen Jugoslawien. Rund 350 waren Versicherte der Freizügigkeitsstiftung, rund 250 Versicherte bei den Pensionskassen. Im Zuge des Millionen-Betrugs wird erstmals in der Schweiz eine Freizügigkeitsstiftung liquidiert.
Fast-Sponsor der Mister-Schweiz-Wahl
Der Betrug zieht weite Kreise: Zum Firmenkonglomerat gehörte eine Modezeitschrift, die mit deliktischen Geldern finanziert wurde. Die NZZ schreibt, die Zeitschrift habe als Sponsorin für die Mister-Schweiz-Wahl 2009 auftreten wollen. Die vertraglich vereinbarte Summe von knapp 20 000 Franken sei allerdings nie bezahlt worden, sagt dazu Jürg Marquard. Seine Marquard Event Promotion AG organisiert die Wahlen. (sda/ak)
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