Bielersee-Drama: Polizei hat Hauptverdächtigen
Am Donnerstag hatte der 74-jährige Bootbesitzer wegen der laufenden Ermittlungen gegenüber «Schweiz aktuell» nicht vor der Kamera nicht Stellung nehmen. wollen. Aber er bestätigte: Am Sonntag, als der Unfall passierte, sei er mit seinem Boot auf dem Bielersee gewesen. Den Unfall habe er jedoch nicht verursacht - er habe ein reines Gewissen.
Derweil schiessen die Spekulationen ins Kraut. So berichtet etwa der «Blick», ein Bootsbesitzer habe sich letzte Woche bei seiner Versicherung gemeldet mit den Worten: «Ich habe einen Seich gemacht.» Jetzt wolle er wissen, wie das Vorgehen bei Personenschäden sei. «Wie sieht das mit der Haftung aus?»
Ob es sich bei der Person, die ihre Versicherung kontaktiert haben soll, und dem 74-Jährigen um die gleiche Person handelt, ist nicht klar.
Beamte mehrmals bei Bootsbesitzer
Am Dienstagnachmittag hatten Schiffe der Seepolizei vor einem Privathaus mit Seeanstoss Halt gemacht. Wenig später zog die Seepolizei wieder ab – auf dem Abschleppkahn ein mit einer Blache zugedecktes Boot.
Vor dem Abtransport hatte die Polizei das Boot gemäss einem lokalen Fischer bereits einmal vor Ort inspiziert. Zwei Tage später seien die Polizisten wieder gekommen. Sie hätten das Schiff mit einer Plane zugedeckt und «sehr wahrscheinlich plombiert», damit man es nicht mehr benutzen könne. Daraufhin sei das Schiff weggebracht worden.
Ob es sich bei dem Boot tatsächlich um das Unfallboot handelt, ist noch nicht geklärt. Eine Sprecherin hatte am Donnerstag gegenüber «tagesschau.sf.tv» betont, dass allein aus der Tatsache des Abtransports keine Rückschlüsse gezogen werden könnten. Dies werde etwa auch dann gemacht, wenn ein Boot vor Ort aus technischen Gründen nicht untersucht werden könne.
Und klar ist auch: Es ist nicht das erste Schiff, welches im Zuge der Ermittlungen zur Untersuchung von der Polizei abtransportiert worden ist. Wie viele es genau waren, wollte die Sprecherin nicht bekannt geben.
Frau auf dem See verblutet
Eine 24-jährige Frau und ihr Freund waren 11. Juli an Bord eines Gummiboots von der St. Petersinsel in Richtung Lüscherz (BE) gepaddelt, als sich ein Motorboot mit hoher Geschwindigkeit näherte. Trotz Rufen und Handzeichen änderte der Lenker seinen Kurs nicht.
Das Paar sprang ins Wasser, um sich zu retten. Die junge Frau wurde vom Boot erfasst und so schwer verletzt, dass sie noch am Unfallort verstarb. Das Motorboot fuhr ohne anzuhalten in Richtung Biel weiter.
Die Kantonspolizei Bern hat zur Untersuchung des Unglücks eine Sonderkommission eingesetzt. Bei der Polizei sind bisher mehrere hundert Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. (agenturen/ak)