Liechtenstein und Tschechien nehmen Verhandlungen über DBA auf
Liechtenstein und Tschechien wollen die bilaterale Zusammenarbeit intensivieren. Neben der Bildung einer gemeinsamen Historikerkommission wurde vereinbart, Verhandlungen über ein OECD-konformes Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) aufzunehmen. Ein entsprechendes Memorandum of Understanding wurde am Dienstag unterzeichnet.
Die liechtensteinische Aussenministerin Aurelia Frick und der tschechische Vizepremierminister und Aussenminister Jan Kohout haben am Dienstag in Prag eine gemeinsame Erklärung zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen und ein Memorandum über die zukünftige Zusammenarbeit unterschrieben. Anlässlich der Unterzeichnung einer bereits im Juli 2009 vereinbarten Erklärung haben sich beide Länder auch für die Aufnahme von Verhandlungen zu einem Doppelbesteuerungsabkommen ausgesprochen.«Wir legen heute den Grundstein, um die Beziehungen unserer beiden Länder zu vertiefen», wird Aussenministerin Aurelia Frick in einer entsprechenden Pressemitteilung der Regierung zitiert. «Wir freuen uns über den Beginn eines partnerschaftlichen Dialogs.»
Gemeinsames Ziel der Regierungen des Fürstentums Liechtenstein und der Tschechischen Republik sind engere und partnerschaftliche Beziehungen sowie die verstärkte Zusammenarbeit im Rahmen des europäischen Integrationsprozesses und in den internationalen Organisationen. Diese Zusammenarbeit habe sich bereits im Vorfeld der Unterzeichnung der Schengen-Verträge durch Liechtenstein bewährt, heisst es in der Pressemitteilung weiter.
«Als nächsten konkreten Schritt wollen wir nun bilaterale Verhandlungen für ein OECD-konformes Doppelbesteuerungsabkommen aufnehmen. Damit können wir eine solide Basis für die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen sowie der verstärkte Kooperation in Steuerfragen legen», sagte die Aussenministerin.
Auch auf dem Gebiet der Kultur, der Bildung und des Tourismus sollen verschiedene gemeinsame Initiativen den Austausch und die Kooperation zwischen den Ländern verstärken. Liechtenstein und die Tschechische Republik verbinden ein gemeinsames europäisches Erbe und die jahrhundertealte Geschichte des Hauses Liechtenstein in den Ländern Böhmen, Mähren und Schlesien. Beide Länder sind der Auffassung, dass die Beziehungen beider Staaten auf der Grundlage dieses gemeinsamen Erbes entwickelt und dabei auch unterschiedliche Positionen, die im Laufe einer wechselvollen Geschichte bestanden haben, überwunden werden können.
Dazu sieht das am Dienstag unterzeichnete Memorandum die Einsetzung einer gemeinsamen Historikerkommission vor, die sich mit der gemeinsamen Geschichte sowie mit dem Verhältnis beider Länder im 20. Jahrhundert befassen soll. Ziel dieser Historikerkommission ist es, einen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis und damit zu einer guten Partnerschaft und freundschaftlichen Beziehungen zu leisten. (güf/pafl)