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Liechtenstein auf Platz 195

Im Globalisierungsindex der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) belegt Liechtenstein aufgrund von ungünstigen Kriterien nur den 195. Rang. Die Schweiz befindet sich auf dem vierten Platz.

VON GÜNTHER FRITZ

Angeführt wird die Liste von Belgien. Vom dritten auf den zweiten Rang ist Österreich vorgerückt und hat damit die Niederlande überholt, die vom zweiten auf den dritten Platz zurückfielen, wie die KOF bekannt gab. Den grössten Sprung nach vorne machte Mazedonien. Das Land legte um 25 Plätze zu und liegt aktuell auf Position 65. Als grosser Aufsteiger präsentiert sich auch Luxemburg, das vom 21. auf den 14. Rang kletterte. Deutschland verharrte indes auf Platz 18. Die USA haben sich in der Rangliste um einen Platz auf Rang 27 verschlechtert.

Liechtenstein abgestiegen


Den stärksten Abstieg erlitten der Libanon und Algerien. Von den Industrieländern rutschte Norwegen am meisten ab, das um 4 Ränge auf Platz 20 fiel. Schlusslichter im Globalisierungsindex, in welchem insgesamt 208 Staaten, autonome Gebiete und Jurisdiktionen bewertet werden, sind Osttimor, die britischen Jungferninseln sowie West Bank und Gaza. Die aktuelle Auswertung bezieht sich auf 2007. Somit werden Entwicklungen infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise nicht abgebildet. Liechtenstein belegt dabei den 195. Rang und ist im Vergleich zum Vorjahr um 10 Plätze abgerutscht. In der Auswertung 2009, welche Bezug auf 2006 nimmt, konnte Liechtenstein noch den 185. Rang belegen. Monaco rangiert im aktuellen Globalisierungsindex einen Platz hinter Liechtenstein, nämlich auf dem 196. Rang.

Ungünstige Kriterien

Der Globalisierungsindex der KOF misst die wirtschaftliche, soziale und politische Dimension der Globalisierung. Der Wirtschaftsplatz Liechtenstein mit seiner auf den Export angewiesenen Industrie und seinem international vernetzten Finanzplatz gilt allgemein als in hohem Masse globalisiert. Vor diesem Hintergrund verwundert es, dass Liechtenstein im Globalisierungsindex so weit hinten zu finden ist. Wenn man aber die Kriterien genauer anschaut, wird diese «schlechte» Platzierung bald einmal verständlich.
Die wirtschaftliche Dimension des KOF-Index misst zum einen die tatsächlichen Handels- und Investitionsströme, zum anderen aber auch, inwieweit sich Länder durch Handels- und Kapitalverkehrskontrollen nach aussen abschirmen. Im wirtschaftlichen Globalisierungsindex rangiert Liechtenstein auf dem 176. Platz, noch vor den anderen Kleinstaaten Monaco (178. Rang) und San Marino (194. Rang).

Im sozialen Index auf Platz 20


Die soziale Dimension widerspiegelt den Verbreitungsgrad von Informationen und Ideen, der Menge persönlicher Kontakte und kultureller Nähe. Für die soziale Komponente haben die Forscher unter anderem Informationen über grenzüberschreitende Kontakte wie Reisen oder Telefongespräche ins Ausland ausgewertet. Als Zeichen der kulturellen Nähe gilt ETH-Forschern schliesslich eine hohe Anzahl von McDonald's-Restaurants und Ikea-Einrichtungshäusern je Einwohner. Im sozialen Globalisierungsindex befindet sich Liechtenstein ganz vorne auf dem 20. Rang.

Die politische Globalisierung misst die KOF anhand der Stärke der politischen Zusammenarbeit zwischen den Ländern. Hierfür wurden beispielsweise die Zahl der diplomatischen Botschaften in einem Land, die Zahl von internationalen Verträgen sowie die Teilnahmen an Missionen des UN-Sicherheitsrates aufgelistet. Im politischen Globalisierungsindex rangiert Liechtenstein an der 180. Stelle. Im weltweiten Durchschnitt stagniere die soziale Globalisierung seit einigen Jahren, während sich die politische und wirtschaftliche Integration fortgesetzt hätten, schreibt die KOF abschliessend.

Artikel: http://www.vaterland.li/importe/archiv/politik/liechtenstein-auf-platz-195-art-68718

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