Italienisches Konsulat friedlich besetzt
Rund 200 Italiener aus der Ostschweiz und Liechtenstein haben am Mittwochmittag in St. Gallen gegen die bevorstehende Schliessung des italienischen Konsulats in St. Gallen protestiert. Der italienische Staat dürfe nicht auf dem Buckel der 56'000 italienischen Bürger der Region sparen. Auch die in Liechtenstein lebenden Italiener wären betroffen.
St. Gallen. - Das italienische Aussenministerium will das Konsulat, das seit über 100 Jahren in St. Gallen ist, aus Kostengründen schliessen. Gegen die Schliessung wehrte sich das Comitato Italiani all'Estero bisher mit Briefen an die italienische Regierung und am Mittwoch mit einer Kundgebung. Nach der Demonstration wurde das Konsulat besetzt. Wir verlangen, dass das Konsulat in St.Gallen offen bleibt, bis uns das italienische Aussenministerium sagt, wie die verschiedenen Dienstleistungen ersetzt werden», sagte Michele Schiavone, Vertreter der Italiener in der Schweiz, vor der Kundgebung gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Dienstleistungen für 56'000 Italiener
Bisher hätten die acht Mitarbeiter des Konsulats in St. Gallen wichtige Dienste für die rund 56'000 Italienerinnen und Italiener in den beiden Appenzell, Graubünden, St. Gallen, Thurgau und in Liechtenstein erbracht. Das Büro an der Frongartenstrasse in St. Gallen sei in der Ostschweiz die Anlaufstelle für administrative Angelegenheiten für italienische Staatsangehörige, zum Beispiel das Ausstellen von Pässen oder das Führen des Wahlregisters. Ausserdem betreue das Konsulat italienische Touristen.«Wir wissen nicht, wo wir in Zukunft unsere Dokumente bekommen werden oder wer für den Heimatkunde-Unterricht an den Schulen zuständig ist», sagte Schiavone.
Friedliche Besetzung
14 Mitglieder des Comitato Italiani all'Estero wollen das Gebäude des italienischen Konsulats in der Altstadt von St. Gallen in den kommenden Tagen friedlich besetzen. «Wir bleiben solange, bis Wirtschafts- und Finanzminister Fabrizio Saccomanni, der sich morgen Donnerstag in Bern mit Didier Burkhalter trifft, zu uns nach St. Gallen kommt», sagte Schiavone. (sda)