Wartau: Fasnachtsende nach altem Muster
Während beispielsweise in Liechtenstein die Fasnacht am Aschermittwoch endete, ging der Brauch in der Gemeinde Wartau am Donnerstag erst richtig los. Der Funkensonntag markiert in Wartau an fünf Standorten den Ausklang der Fasnacht.
Am heutigen Funkensonntag endet die «Alte Fastnacht». Dieses Überbleibsel aus dem frühen Mittelalter wird in dieser Form in der Region noch in Wartau begangen. Seit Donnerstag befindet sich die Gemeinde fest in Narrenhand.
Neun Jahre ? neun Vulkane
Symbolisch für jedes Jahr der Regentschaft wurden bereits am Donnerstag bei der Fasnachtseröffnung neun Vulkane gezündet, was die Anwesenden staunen liess. Am gestrigen «Fasnachtssamstig» durften sich die Kinder am Kindermaskenball in bunten, amüsanten Kostümen, geschminkt und mit Masken im grossen Festzelt präsentieren. Die prämierten Kinder erhielten für das Mitwirken einen Preis. Die Azmooser «Moosfürz» umrahmten musikalisch den Anlass. Eine grosse Schar Närrinnen und Narren versammelte sich am Abend zum Monsterkonzert und lauschte mit rhythmischen Bewegungen den kakofonischen Klängen der vereinten Guggenmusiken. Anschliessend verteilten sich die Fasnachtsfans auf die verschiedenen Restaurants und Barbetriebe und feierten bis in die frühen Morgenstunden.
Internationaler Umzug
Heute, Sonntag, am «Umzugssunntig», findet in Trübbach der Höhepunkt der Wartauer Fasnacht statt. Der grosse internationale Umzug durch Trübbach mit Beginn um 14.14 Uhr markiert die Spitze des imposanten Wartauer Fasnachts-Eisberges. Zuvor treffen sich die Umzugsteilnehmer zum traditionellen Zunftmeisterempfang.
Der kreativste Wagen, die ideenreichste Fussgruppe, die auffälligste Gugga sowie die amüsantesten Kinderverkleidungen, möglichst auf das diesjährige Thema bezogen, werden von einer Jury preisgekrönt. Mit der Rückgabe der Mottofahne durch das OK an den Vertreter der Politischen Gemeinde und dem Abbrennen der Funken gehören auch die vier närrischen Tage des Jahres in Wartau wieder der Vergangenheit an.
Wartau feiert «Alte Fastnacht»
Der Ausklang der Fasnacht durch das Funkenabbrennen und Scheibenschlagen hat eine längere Tradition als der Fasnachtsabschluss am Fasnachtsdienstag. Der Grund, warum die umliegende Region die Fasnacht grösstenteils früher feiert, geht bis ins 11. Jahrhundert zurück: An der Synode von Benevent 1091 wurden der 40-tägigen Fastenzeit die Sonntage ausgenommen ? man muss also an den Sonntagen nach den «offiziellen Regeln» am siebten Tag der Woche nicht mehr fasten. Damit man doch auf die 40 Tage kommt, wurde die Hauptfasnacht zwischen den Schmutzigen Donnerstag und den Fasnachtsdienstag vorverlegt. Die Wartauer feiern die Fasnacht also noch nach alter Überlieferung. Die Tatsache, dass man sich nicht an das offizielle Datum hält, tut der Feierlaune ? wie man in den letzten Tagen sehen konnte ? jedoch keinen Abbruch. (mw)