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Sich selbst an der Nase nehmen

An Heiligabend herrscht Friede, Freude, Eierkuchen ? bis die erste falsche Bemerkung fällt. Dann bricht am Tisch das Chaos aus. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl lässt sich der sonst oft vorprogrammierte Familienstreit am Fest der Liebe vermeiden.

Die Mutter steht gestresst in der Küche, der Vater trifft die letzten Vorbereitungen im Wohnzimmer, der kleine Sohn schwirrt ungeduldig umher und die grosse Tochter schmollt, weil sie lieber ein fettarmes Festmenü hätte. Schliesslich klingelt es, und nach und nach treffen die Gäste ein, Grosseltern, Schwiegereltern, Geschwister, Neffen, Nichten und Partner setzen sich gemeinsam an den Tisch und plaudern fröhlich drauflos – bis die erste spitze Bemerkung fällt: «Hier ist alles so schön sauber. Habt ihr jetzt eine Putzfrau?» Der Vater läuft rot an, die Mutter kocht vor Wut und der Rest lacht sich ins Fäustchen.

Die emotionale Bombe tickt

Kein anderes Familienfest eskaliert so häufig wie das an Weihnachten. Die Gründe sind so verschieden wie die Menschen, die gemeinsam feiern: Die Erwartungen an ein perfektes und harmonisches Weihnachten sind gross und führen oft zur Überforderung aller Beteiligten. Menschen, die an einer Essstörung leiden, fühlen sich beim Gedanken an die kalorienreichen Festtagsmenüs schon Tage vor Heiligabend massiv unter Druck gesetzt. Ausserdem kommen aufgrund des Verwandschaftsgrades an Weihnachten auch Menschen zusammen, die sich ansonsten erfolgreich aus dem Weg gehen. Alles in allem eine äusserst emotionale Bombe, die jederzeit hochgehen kann – aber nicht muss, wenn sich die Anwesenden selbst an der Nase nehmen.

Kompromiss schliessen

Frauen, die für das Weihnachtsessen zuständig sind, sollten ihren Mann und die Kinder in die Planung miteinbeziehen und auch ihre Hilfe in Anspruch nehmen. Dabei sollte man genügend Zeit einberechnen, um vor der Feier entspannen zu können. Vom letzten Sieben-Gänge-Menü der Schwiegermutter gilt es sich auf keinen Fall beeinflussen zu lassen. Damit die kleineren Kinder nicht jedes Jahr schon lange vor der Bescherung nach den Geschenken schreien, führt man am besten einen festen Ablauf ein.
Wenn der älteste Sohn oder die Tochter nach der Bescherung noch mit der Clique wegwollen, muss man kein Theater machen. Am besten, man schliesst einen Kompromiss: Die ganze Familie trifft sich zum gemeinsamen Abendessen und Geschenkeauspacken und die Kinder dürfen danach mit ihren Freunden feiern.

Keine Geschichten aufwärmen

Bei der Weihnachtsfeier selbst gibt es einiges zu beachten, damit die Gespräche nicht eskalieren: Weihnachten ist nicht der richtige Zeitpunkt, Dinge zu sagen, die man schon immer einmal loswerden wollte oder alte Geschichten aufzuwärmen. Gesprächsthemen, die zu Streit führen könnten, sollten vermieden werden. Und egal, was passiert: Nicht das Gegenüber mit dummen Fragen provozieren oder gar persönlich angreifen. Wer den Streit unterm Jahr nicht schlichten konnte, wird es auch an Weihnachten unter Einbezug der ganzen Verwandtschaft nicht können. (hl)

 
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