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Seinem Vierbeiner Gutes tun

Operationen und Sport, aber auch das Alter kann einem Hund zusetzen. Hundephysiotherapeutin Esther Real weiss, wie Hundehalter ihre vierbeinigen Freunde fördern können, ohne deren Gesundheit aufs Spiel zu setzen.

Frau Real, wieso braucht ein Hund Physiotherapie?

Esther Real: Hunde haben genau wie Menschen Schmerzen am Bewegungsapparat und Anspruch darauf, dass ihre Bewegungsfähigkeit verbessert oder nach einer Operation wiederhergestellt wird. Nach einem Kreuzbandriss zum Beispiel trauen sich Hunde oft nicht mehr, das operierte Bein zu belasten. In der Physiotherapie lernen sie, das Bein wieder wie die anderen zu benutzen. Sporthunde haben oft Muskelverhärtungen, die man ausmassieren muss, und Seniorenhunde können durch gezielte Übungen in der Physiotherapie Altersbeschwerden vorbeugen.

Gibt es verschiedene Therapieformen?

Ja, die Therapien reichen von diversen Massagetechniken über verschiedene Gymnastikübungen bis zur Lymphdrainage und neurologischen Behandlungsformen. Am meisten zur Anwendung kommen die aktive und passive Krankengymnastik, Dehnungen, Massagen und die Wassertherapie. Auf einem Unterwasser-Laufband lernen Hunde beispielsweise am schnellsten wieder, ein operiertes Bein zu belasten. Denn das Wasser kann das Gewicht des Hundes um rund 75 Prozent reduzieren. Das Unterwasser-Laufband ist ausserdem ein optimales Traininsinstrument für Sporthunde, weil es die Gelenke nicht belastet.

Werden die Hundehalter bei der Physiotherapie miteinbezogen?

Die Hundebesitzer sind immer anwesend und stellen sicher, dass ihr Hund schön mitmacht oder ruhig liegt. Sie bekommen auch Hausaufgaben. Das sind meistens Übungen, die sie täglich mit ihrem Vierbeiner durchführen müssen, um den Heilungsprozess – oder die Trainingsfortschritte – zu beschleunigen. Die Physiotherapie dauert rund 45 Minuten und wird je nach Bedürfnis des Hundes ein- bis zweimal wöchentlich durchgeführt. Finanziert wird sie von den Kunden oder aber von der Hundeversicherung – sofern eine abgeschlossen wurde.

Haben Sie ein spezielles Angebot für Sporthunde?

Nein, da jeder Hundesport eine andere Vorbereitung benötigt. Ich sehe mir daher jeden einzelnen Hund persönlich an, analysiere seinen Gang, bespreche die Ziele mit seinem Halter und erstelle dann einen individuellen Trainingsplan. Dieser ermöglicht dem Hund, sich effizient auf die sportlichen Belastungen vorzubereiten und minimiert somit auch das Verletzungsrisiko. Ich gebe auch das Seminar «Warm up und cool down». Das nächste findet am Samstag, 10. November, statt. In diesem Seminar werden Trainingsaspekte aus der Sicht der Physiotherapie erläutert. Hund und Herrchen erfahren, auf welche Muskelgruppen das Hauptaugenmerk gelegt werden muss, damit effizient trainiert werden kann – und das, ohne die Gesundheit des Sporthundes zu gefährden. Interessierte können sich bei mir unter der Telefonnumer +423 777 34 60 anmelden.

Sie bieten seit Neustem ein Fitnessprogramm für Hundehalter und Vierbeiner an. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?

Mein neustes Angebot «Fit mit Hund» ist aus einer persönlichen Erfahrung entstanden: Im hektischen Alltag ist es oft schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen. Meistens bleibt etwas auf der Strecke – in meinem Fall war das entweder das Fitnessprogramm oder der ausgiebige Spaziergang mit meinen vierbeinigen Freunden. Was blieb, war das schlechte Gewissen, dabei lassen sich Fitness und Hundetraining so gut kombinieren – das neue Fitnessprogramm für Hund und Herrchen war geboren.   Morgen, Montag, beginnt ein neuer Kurs. Wir werden zuerst mit den Hunden einlaufen und dann verschiedene Übungen für Bauch, Beine und Po machen. Zwischendurch gibts Gymnastik für die Hunde. Zum Schluss werden gemeinsam die Muskeln gedehnt.

Was raten Sie als professionelle Hundephysiotherapeutin Menschen, die einen Hund haben?

Ich möchte ihnen ans Herz legen, dass sie auf das Wohl ihrer Vierbeiner achtgeben und sie nicht ständig nur fordern. Wenn sich ein Hund plötzlich anders verhält als sonst, ist das ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt. Dem muss man auf den Grund gehen. Ausserdem sollte man dem Hund ab und zu etwas Gutes tun, z. B. in Form einer Massage. (hl)

Persönlich
Esther Real, Jahrgang 1968, ist gelernte Arztgehilfin, Grafikerin und Hundephysiotherapeutin. Heute führt sie ihre eigene Praxis für Hundephysiotherapie und Osteopathie in Buchs. Weitere Infos unter www.gangart.li und www.gangfit.ch.

 
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