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Kinder «kriegen» mit VIP-Pass

Promis machen immer wieder Schlagzeilen mit der Adoption von Kindern aus armen Ländern.

Die wohl zwei bekanntesten Beispiele sind die adoptionswütigen Damen Madonna und Angelina Jolie. Madonna hat zwei leibliche Kinder, eine Tochter mit dem Kubaner Carlos Leon und einen Sohn aus der Ehe mit Guy Ritchie – damit nicht genug: Im Oktober 2006 adoptierte sie den 15 Monate alten David aus Malawi, drei Jahre später das Halbwaisenmädchen Mercy, das ebenfalls aus Malawi stammt. Die bessere Hälfte von Brad Pitt, Angelina, toppt Madonna jedoch: Sie adoptierte Maddox aus Kambodscha, Zahara aus Äthiopien, gebar dann ein eigenes Töchterchen von Brad, bevor sie schliesslich auch noch einen Adoptivsohn aus Vietnam und Zwillinge aus Nizza in die Familie Jolie-Pitt holte.

Armen Kindern helfen

Madonna und Angelina Jolie sind aber nicht die einzigen: Katherine Heigl, Sandra Bullock, Tom Cruise, Steven Spielberg und noch viele mehr haben mindestens einem Kind ein neues Zuhause gegeben. Die Stars nennen verschiedene Gründe, wollen aber neben dem Erfüllen des grossen Kinderwunschs vor allem eines, einem Kind eine gute beziehungsweise bessere Zukunft bieten. Dabei steht ausser Frage, dass es Kindern aus der dritten Welt bei den Promis finanziell besser geht. Wenn es jedoch um Liebe, Fürsorglichkeit und Sozialisierung geht, scheiden sich die Geister.

Heftige Diskussionen

Ist Mutterglück käuflich? Auf einer Plattform im Internet diskutieren Mütter ohne VIP-Pass heftig: «Zeit für Kinder? Diese Promis haben nicht einmal Zeit, um selber schwanger zu sein. Also kaufen sie sich eben ein armes Kind und lassen sich als Wohltäter der Nation feiern. Irgendwann lassen sie sich dann von ihrem Partner scheiden – und was passiert mit den Kindern? Welche Kinder?!» Eine andere Mutter bezweifelt, dass die bekannten Persönlichkeiten neben ihrer anspruchsvollen Tätigkeit auf der Bühne in der Lage sind, emotional auf die Kindern aus meist schwierigen Verhältnissen einzugehen: «Den meisten fehlt die Zeit, sich richtig um die Kinder zu kümmern und engagieren  dafür Kindermädchen.» Ausserdem wirft eine Frau in die Runde, dass die Apotivtöchter und -söhne von Promis wegen des Medienrummels nie ein normales Leben führen werden. Zusammengefasst: «Adoptierte Kinder machen keine Schwangerschaftsstreifen und sind gut fürs Image.»

Werden Promis begünstigt?

Es ist aber nicht die Adoption an und für sich, die für wahre Entrüstung sorgt: «Normalsterbliche» Paare, die keine Kinder bekommen können, müssen ein langes Prozedere durchmachen, wenn sie ein Kind adoptieren möchten – und selbst dann haben sie manchmal keine Chance, ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Prominente Persönlichkeiten scheinen es da viel leichter zu haben. Geld und Status sorgen nicht selten dafür, dass Verfahren beschleunigt und Ausnahmen gemacht werden. «Bei uns müssen Paare um Kinder kämpfen und sich für ihr Leben rechtfertigen, während Promis in die Dritte Welt jetten und im Schnellverfahren Kinder kaufen», kommentiert ein Internetnutzer einen Artikel über Internationale Adoptionen.

Der «Madonna-Effekt»

Britische Wissenschaftler warnen inzwischen ausserdem vor dem «Madonna-Effekt»: In manchen armen Ländern schicken Eltern ihre Kinder nur deshalb in Waisenhäuser, weil sie hoffen, dass die Kleinen von wohlhabenden Familien aus dem Westen adoptiert werden – wie das bei den Adoptivkindern von Madonna, David und Mercy aus Malawi, der Fall war. Experten sind sich einig: «Auslandadoptionen sind keine Lösung für die Probleme der armen Länder. Wenn noch leibliche Eltern oder andere Vertrauenspersonen da sind, ist es für die Kinder besser, wenn sie in ihrer vertrauten Umgebung aufwachsen können.» Schlussendlich soll bei Adoptionen – egal ob im In- oder Ausland – jedoch Folgendes gelten: Es müssen die richten Eltern für die Kinder gefunden werden und nicht umgekehrt. (hl)

 
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