Ein grosser «Brocken» Hilfe

In der Bibel sättigt Jesus mit ein wenig Brot und Fisch ein ganzes Volk. Dabei rät er seinen Jüngern, keinen Brocken zu verschwenden. Im 19. Jahrhundert eröffnete ein evangelischer Theologe aus Deutschland eine Sammel- und Verkaufsstelle für gebrauchte Waren, um mit dem Ertrag soziale Werke zu finanzieren. In Anlehnung  an die Bibelstelle nannte er sie «Brockenhaus».

 

Das Brockenhaus an der Altendorfstrasse 14 in Buchs lehnt an diesen Zweck an. Privatpersonen gründeten es vor 30 Jahren, um sozial benachteiligte Menschen zu unterstützen. Als Trägerschaft wurde bald ein Verein gegründet, damit das Brockenhaus vom Erlös und den Mitgliederbeiträgen finanziert werden konnte. Der Überschuss wurde jahrelang wohltätigen Institutionen gespendet, wie zum Beispiel dem Lukashaus in Grabs und der Spitex  sowie sozialen Projekten im Ausland.

 

Seit zwei Jahren ist der Gewinn rückläufig. Die Gründe kennt der Präsident des Vereins Brockenhaus Buchs, Gregor Niedermann: «Das Brockenhaus hat in der Region mittlerweile mehr als nur einen Konkurrenten. Die Preise für neue Möbel und Elektronik sinken stetig und Online-Marktplätze wie Ricardo und eBay sind aufgetaucht.» Das Brockenhaus macht zurzeit keinen Gewinn und kann daher auch nichts spenden.

Das soll sich nun ändern. Der neue Vorstand ist motiviert: «Unser Ziel ist es, die Brockenstube weiterzuführen und nächstes Jahr wieder soziale Einrichtungen zu unterstützen.» Zurzeit bietet der Verein Menschen mit geringem Einkommen zahlreiche funktionstüchtige Gebrauchtwaren wie Kleider, Möbel, Geschirr und Spielzeug zu sehr niedrigen Preisen. Ausserdem wird arbeitlosen Menschen Arbeit im Brockenhaus verschafft.

 

Dass aber nicht nur sozial benachteiligte Menschen das Brockenhaus Buchs aufsuchen, weiss der Geschäftsführer Valentin Herzig: «Uns besuchen auch Antiquitäten-Liebhaber, Schnäppchenjäger, Jugendliche, die ihre erste Wohnung einrichten, Kinder und Menschen, die auf der Suche nach einzigartigen und ausgefallenen Gegenständen sind. Dabei erlebt er einiges im Brockenhaus. «Einmal habe ich jemanden erwischt, der im Abfallcontainer wühlte. Nur noch die Beine waren zu sehen», lacht er. Aus diesem Grund kommen nun Dinge, die nach einer gewissen Zeit nicht verkauft wurden, in eine Gratis-Kiste vor dem Brockenhaus.

 

Das Brockenhaus Buchs bietet nebem dem Verkauf von Secondhand-Artikeln auch einen Abhol- und Liferservice. Valentin Herzig hilft mit seinen Mitarbeitern beim Umziehen und nimmt Räumungen vor. Das Brockenhaus hat dieselben Öffnungszeiten wie die übrigen Geschäfte in Buchs. Weitere Informationen gibts im Internet unter www.brockenhausbuchs.ch. (hl)