Das Grab von Jesus ist leer
Am Ostersonntag verschwand der Leichnam des am vergangenen Freitag gekreuzigten Jesus von Nazareth. Augenzeugen berichten von einer Begegnung mit einem Engel, der von dessen Auferstehung berichtete.
Eine merkwürdige Stimmung herrscht unter den Schaulustigen, die sich um das Grab vom Prediger Jesus Christus versammeln. Die Grabkammer, die mit einem riesengrossen Stein verschlossen war, steht offen. Vom Leichnam des am Freitag verstorbenen Prediger Jesus fehlt jede Spur. Jesus? Mutter und seine Anhängerin Maria aus Magdala waren offenbar die ersten, die das Grab des wegen Gotteslästerung getöteten Jesus offen und leer vorfanden.
Die Frauen berichten ? von den Geschehnissen überwältigt und augenscheinlich verwirrt ? von einer Engelserscheinung vor der Grabstätte. «Fürchtet euch nicht! Ich weiss, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden», soll das Himmelswesen berichtet und ihnen aufgetragen haben, diese Nachricht auch den Jüngern zu übermitteln. Auf dem Weg zu Jesus Anhängern sei den beiden Frauen auch der Gekreuzigte selbst erschienen. Er habe ihnen nach einem beruhigenden «Fürchtet euch nicht» gesagt, er würde seinen Jüngern in Galiläa ebenfalls erscheinen. Gerüchten zufolge tragen diese bereits die Kunde dieses «Wunders» weiter und wollen mit dessen Botschaft die Welt verändern.
Mann auf ständiger Mission
Die Geschehnisse rund um Jesus von Nazareth in der letzten Woche waren merkwürdig und gleichzeitig spannend. Nachdem er am vergangenen Sonntag auf einem Esel in Jerusalem eingeritten war, jubelten die Menschen Jesus zu, wie es sonst nur bei hohen Staatsgästen der Fall ist. Seine Präsenz wurde von den herrschenden Klassen als Provokation empfunden.
Am Montag sorgte er für weiteres Aufsehen, als er Händler aus dem Tempel vertrieb. Mit den Worten «Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber macht daraus eine Räuberhöhle» setzte er laut dem Evangelisten Matthäus ein Zeichen gegen den Tempelkult und vor allem gegen die umstrittene Tempelsteuer. Die Heilung von Lahmen und Blinden im Anschluss erregte dann vollends das Aufsehen der Obrigkeit, die diese Taten als Affront deutete und ein Strafverfahren einleitete.
Gotteslästerung oder Gottes Wille?
Am Donnerstagabend wurde Jesus dann im Garten von Getsemani festgenommen. Einer seiner Jünger hatte den Behörden für 30 Silbermünzen den Aufenthaltsort des selbsternannten «Sohn Gottes» verraten, der zuvor in einem Blitzprozess wegen Gotteslästerung zum Tode am Kreuz verurteilt wurde. Aus Jesus? Umfeld wurde berichtet, dass er diesen Verrat bereits bei einem gemeinsamen Abendessen mit zwölf seiner Vertrauten voraussagte.
Verhöhnungen: Jesus bleibt standhaft
In einer Schauprozession trug Jesus in der Folge sein Kreuz auf Golgota, wo er zwischen zwei Räubern ans Kreuz geschlagen wurde. Befürworter und Gegner von Jesus säumten dabei die Strassen. Während die einen um ihn weinten, wurde er von anderen verhöhnt und bespuckt. Bis zum Ende bewahrte er aber seine Haltung. Nur am Ende am Kreuz dürften den Verurteilen Zweifel überkommen haben. Sein letzter Satz am Kreuz habe gelautet: «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?», wie römische Wachen berichteten. Als unmittelbar nach dem Tode Jesu die Erde bebte, gaben die Wachen ernsthaft zu Protokoll: «Wahrhaftig, das war Gottes Sohn.»
Bemerkenswert, denn von einem ähnlichen Naturphänomen wurde auch am Sonntag aus Jerusalem berichtet. Dem Tag, an dem der Leichnam des Predigers verschwand. (mw)