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Junge Literatur geniessen

Längst sind die Liechtensteiner Literaturtage kein Geheimtipp mehr. Von Kommerz ist aber nach wie vor nichts zu spüren. Die Veranstaltung konnte ihren besonderen Rahmen im Haus Stein Egerta bewahren und trägt auch in der 11. Ausgabe das Prädikat «klein, aber fein».

Wohl jeder Autor, jeder Literat greift am Anfang seines Schaffens irgendwann zu Füllfederhalter und Tinte, auch wenn im Computerzeitalter fast nichts mehr von Hand geschrieben wird. An das Schreiben mit Tinte erinnern auf jeden Fall die blauen Klekse, die auf einem Löschpapierlein die erste Seite des Faltblatts der aktuellen Liechtensteiner Literaturtage zieren. Ein Hingucker, eine Einladung mit einer besonderen Note. Dafür sind die Liechtensteiner Literaturtage bekannt. Die beiden Organisatoren Hansjörg Quaderer und Mathias Ospelt lassen sich alle zwei Jahre – so der Turnus der Liechtensteiner Literaturtage – etwas Spezielles einfallen. Dieses Mal sind es eben blaue «Tolka im Reinheft», wie es Hansjörg Quaderer nennt, die auf das diesjährige Thema hinweisen: «Sondierungen».

Keine Massenveranstaltung

Dabei geht es um «talente/takt/terrain», wie es im Untertitel heisst. Junge Menschen sollen zum Zug kommen – Jungautoren wie Simon Deckert oder Beni Quaderer, die, obwohl noch in Ausbildung, wohl bereits dem einen oder anderen in Liechtenstein durch ihr kreatives Schreiben aufgefallen sind.
«Wirklich bekannte Namen sind aber keine dabei», sagt Mathias Ospelt, fügt aber gleich hinzu, dass es «genau das ist, was die Literaturtage spannend macht». Die Organisatoren setzen auf weniger grosse Namen, um die drei Tage familiär gestalten zu können. Nie wollten sie Massen anziehen. Gerade so viele Interessierte sollen kommen, dass der Salon im Haus Stein Egerta gut gefüllt ist. Und das ist er. Neben einem Stammpublikum erscheinen je nach Lesung neue Gesichter und das schätzen auch die Autorinnen und Autoren, welche die Einladung zu den Liechtensteiner Literaturtagen immer gerne annehmen. Die Zeiten sind längst vorbei, als Zurückhaltung zu spüren war. Das kleine Literaturfestival in idyllischer Umgebung hat sich herumgesprochen und hat sogar den Ruf, ein Sprungbrett zu sein. Nicht selten lesen Autoren, die später gross herauskommen. Wie etwa Herta Müller, die an den Liechtensteiner Literaturtagen zu Gast war und 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt.

Bewährte Mischung

Und weil es keinen Grund gibt, Erfolgsstrategien zu ändern, wird das Literaturwochenende auch dieses Jahr dem bewährten Programmablauf folgen: Kunst – Vortrag – Literatur – Abendessen – Musik – Matinée – Literatur. Zusätzlich wird es dieses Jahr die Prämierung des Fragewettbewerbs geben, zu dem die Organisatoren im Vorfeld eingeladen hatten. Prämiert werden Fragebogen mit 10 Fragen, die dem Land Liechtenstein amüsant oder kritisch den Puls fühlen.

Matinee am Sonntag

Der Freitag, 1. Juni, steht im Zeichen von Cartoons der Studentinnen und Studenten der Kunstschule Liechtenstein. Peter Stobbe, der Direktor der Kunstschule, wird ausserdem einen Vortrag mit dem Titel «Vom Talent» halten.
Der Samstag beginnt mit der Prämierung des Fragewettbewerbs und mit einer ers­ten Lesung von Andreas Altmann, gefolgt von Nadja Spiegel, Martin Hamburger, Margret Kreidl und Beni Quaderer. Nach dem Abendessen wird die multikulturelle Poetry-Band «Who’s afraid of virgin woolfgang?» mit Daniel Batliner, Simon Decker, Ada Härtner, Gabirella Hummel, Moritz Schädler und Daria Wild für Satire und Witz sorgen.
Der Sonntag beginnt mit der traditionellen Matinée, die schon seit Jahren von Peter Gilgen moderiert wird. Zum Thema Sondierungen werden Daniela Seel, Dieter Zwicky und Margret Kriedl diskutieren und philosophieren. Den Abschluss machen nach einem letzten kulinarischen Höhepunkt Dieter Zwicky, Simon Deckert und Daniela Seel mit Lesungen. (jak)

 
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