Ehemaliger «Liewo»-Redaktor berichtet für die SI
VON ERNST HASLER, Johannesburg
Seit Januar 2007 ist Marco Ackermann bei der Schweizer Agentur Sportinformation «si» angestellt. Die Sportinformation ist mit insgesamt sieben Journalisten in Südafrika vor Ort. Zwei arbeiten für den französischen Dienst in Genf, die restlichen Journalisten füttern den Dienst in Zürich.
Von der «Liewo» zur «si»
Einer davon ist der 26-jährige Marco Ackermann, der in den Jahren 2005/06 während zwei Jahren bei der «Liewo» als Redaktor gearbeitet hatte. Er darf die Fussball-WM in vollen Zügen geniessen. Geniessen ist wohl relativ, denn als Journalist der Sportinformation wird jeden Tag viel «Stoff» erwartet. Artikel, News, Hintergrundstories und Spielberichte wechseln sich täglich ab. «Neben der täglichen Arbeit bin ich mit vielen Zusatzarbeiten beschäftigt», erzählt Marco Ackermann. Er muss sich um Taxis bemühen, seine Reiseplanung individuell gestalten etc.
Nach den Viertelfinals ist Ende
Nach den Viertelfinals ist für den Melser indes Schluss. «Da danach nur noch drei Partien anstehen, wird der Personalbestand in Südafrika reduziert. Unser Fussballchef wird dann anreisen ...», lächelt Ackermann und meint: «Vier Wochen sind genug des Guten. Trotzdem wäre es wohl toll gewesen, das Finale live vor Ort zu sehen. Stattdessen kann ich zu Hause die WM mit meinen Kollegen vor dem TV-Bildschirm geniessen. Enttäuscht bin ich keineswegs, denn die Tatsache, dass ich hier sein durfte, ist bereits perfekt.»
Deutschland und Brasilien im Auge
Neben Ackermann verfolgen zwei «si»-Journalisten das gesamte Treiben um die Schweizer Nati; ein Kollege befasst sich mit dem nächsten Schweizer WM-Kontrahenten. Ackermann ist zusammen mit einem Kollegen für die internationale Abdeckung zuständig. «Ich darf mich vor allem um Deutschland und Brasilien kümmern. Diese Aufgabe ist wohl abwechslungsreicher. Ich besitze gewisse Freiheiten und kann selbst entscheiden, worauf ich den Fokus richte», so Ackermann. «Ich bin deshalb ein Einzelkämpfer, derweil sich meine Kollegen beim Schweizer Camp mit anderen Schweizer Journalisten austauschen können.»
An die Distanzen gewöhnt
Der 26-jährige Ackermann, der beim Drittligisten FC Mels als rechter Abwehrspieler mitwirkt, wohnt nach wie vor in Mels und pendelt ständig zwischen Mels und Zürich. Somit ist er das dauernde Reisen gewohnt, das ihn in Südafrika besonders forderte.
Lebenstraum erfüllt
Marco Ackermann absolvierte das MAZ (Medienausbildungs Zentrum) in Luzern und versuchte sich schon als junger freier Mitarbeiter beim «Sarganserländer»; bei der «Liewo» arbeitete er erstmals in fixer Anstellung. Ende 2006 nutzte er einen Einstufungstest bei der «si», die in der Folge zwei Praktikantenjobs vergab. «Wir befanden uns zu dritt in der engeren Wahl, Gott sei Dank packte ich meine Chance», erzählt Marco Ackermann.
Für ihn ging mit dem Job bei der Agentur ein Lebenstraum in Erfüllung. Das wesentlich grössere Einzugsgebiet sei eine Herausforderung. «Schliesslich müssen wir die gesamte Schweiz abdecken und andererseits gibt es zahlreiche Grossanlässe, an die wir als Journalisten delegiert werden», so Ackermann und ergänzt: «Das ist wohl der besondere Reiz. Im Sport kann ich sehr viel machen. Bei der ‹Liewo› war ich in den Möglichkeiten begrenzt.»
Noch bei der «Liewo» musste Ackermann die gesamte Bandbreite der journalistischen Themenpalette abdecken. «Bei der Sportinformation decken wir lediglich den Sport ab und das war schon seit jeher ein Kindertraum», schildert Ackermann.
Grössere Verantwortung
In den letzten Jahren ist Ackermann mit immer grösserer Verantwortung betraut worden. Die Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver (Can) waren der erste Grossanlass, an dem Ackermann die internationale Luft schnuppern durfte. Dort betreute er die Anlässe im Whistler Sliding Center, wo die Rodler, Bobfahrer und Skeletonpiloten um Medaillen fuhren. Nun folgen innert vier Monaten die Fussball-Weltmeisterschaften. «Organisatorisch stufe ich Kanada eine Stufe höher ein. Das IOC hat für die Medienschaffenden mehr unternommen, als der Weltfussballverband», nennt der Melser seine Eindrücke. Ihm ist jedoch bewusst, dass bei den Südafrikanern nicht alles auf Anhieb funktioniert. «Sie geben sich jedoch viel Mühe und sind sehr gastfreundlich», lobt Ackermann.