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Schnellabschaltung des AKW Mühleberg

Das Atomkraftwerk Mühleberg ist am Mittwoch wegen einer Störung automatisch abgeschaltet worden. In den Dampfleitungen wurde ein kurzzeitiger Anstieg der Radioaktivität gemessen. Um das AKW herum wurden keine erhöhten Werte festgestellt.
Eine Störung im Überwachungssystem der Dampfleitungen hat beim Atomkraftwerk Mühleberg vor den Toren der Stadt Bern am Mittwoch zu einer Schnellabschaltung des Reaktors geführt.
Eine Störung im Überwachungssystem der Dampfleitungen hat beim Atomkraftwerk Mühleberg vor den Toren der Stadt Bern am Mittwoch zu einer Schnellabschaltung des Reaktors geführt. (Bild: KEYSTONE/GAETAN BALLY)

Eine Gefahr für die Bevölkerung und die Umgebung bestand nach Angaben der AKW-Betreiberin, dem Energiekonzerns BKW, nicht. Die Anlage habe sich "auslegungsgemäss verhalten", und der Reaktor befinde sich in einem sicheren Zustand, schreibt der Konzern in einer Mitteilung.

Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat Ensi stuft den Vorfall gemäss eigenen Angaben auf der internationalen Ereignisskala Ines vorläufig auf der Stufe 0 ein. Das heisst: ein Ereignis ohne oder mit geringer sicherheitstechnischer Bedeutung. Im vergangenen Jahr zählte das Ensi bei den Schweizer AKWs insgesamt 29 solcher Vorfälle.

Das Ensi betreibt in der Umgebung von AKWs ein Messnetz zur Dosisleistungsüberwachung, das sogenannte Maduk-System. Dieses zeigte am Mittwoch in der Umgebung des Werks in Mühleberg keine erhöhten Radioaktivitätswerte an.

Geschlossenes System

Bei der BKW heisst es auf Anfrage, es handle sich um eine Betriebsstörung. Die Radioaktivität in den Dampfleitungen vom Reaktor zu den Turbinen sei kurzzeitig erhöht gewesen. "Dies haben die Überwachungssysteme angezeigt, was automatisch zu einer Schnellabschaltung geführt hat." Das Ereignis habe keinen Einfluss auf den Reaktor.

Das AKW Mühleberg ist ein Siedewasserreaktor. In einem solchen führen die Dampfleitungen den Dampf vom Reaktor zu den Turbinen. Nachdem der Wasserdampf über die Turbinen geführt wurde, wird er im Kondensator so weit abgekühlt, dass er in flüssiger Form als Wasser wieder zurück in den Reaktor gepumpt werden kann. Es handelt sich um ein geschlossenes System.

Ursache noch unklar

Die Ursache des Vorfalls vom Mittwochmorgen ist noch nicht geklärt. Entsprechende Abklärungen sind im Gang. Erst wenn die Ursache geklärt und die Störung behoben wurde, geht das Atomkraftwerk vor den Toren der Stadt Bern wieder ans Netz.

Zu Schnellabschaltungen kommt es nicht häufig, aber gelegentlich. Im AKW Mühleberg war dies 2012 der Fall wegen einer Panne bei Messungen und 2015 aufgrund einer Reglerstörung im internen Wasserkreislauf.

Das AKW Mühleberg ist seit 1972 am Netz. Es liegt etwa 14 Kilometer von Bern weg an der Aare auf Gemeindegebiet von Mühleberg. Jahrelang kämpften AKW-Gegner für die Ausserbetriebnahme der mittlerweile weit über 40-jährigen Anlage.

Ende 2013 gab die BKW bekannt, dass sie "Mühleberg" vom Netz nehmen will, weil sich eine Nachrüstung finanziell nicht mehr lohne. Das AKW soll im Dezember 2019 abgeschaltet werden. (sda)

 
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