BO Milch lehnt höheren Milchpreis ab
Auf Antrag der Produzenten habe der Vorstand eine vorübergehende Milchpreis-Erhöhung wegen der Trockenheit ein weiteres Mal diskutiert, schrieb die BOM am Freitag nach einer ausserordentlichen Vorstandssitzung. Eine erste Diskussion war bereits im August geführt worden.
Angebot und Nachfrage
Der Vorstand bleibt jedoch beim Entscheid, dass eine Verbindung zwischen dem trockenen Sommer und dem Preis für A-Milch nicht der richtige Weg sei, wie es in der Mitteilung hiess. A-Milch wird im geschützten Schweizer Markt abgesetzt. Der Richtpreis liegt zurzeit und auch im letzten Quartal 2018 bei 68 Rappen pro Kilogramm.
Der BOM-Vorstand rechnet mit dem Mechanismus von Angebot und Nachfrage: Er erwartet steigende Preise, sollten die Milchmenge und die Gehalte der Milch im Herbst tatsächlich zurückgehen. "Sehr schnell" im Markt durchschlagen dürfte nach seiner Auffassung insbesondere eine "knappere Verfügbarkeit" von Milchfett.
Hitze und Trockenheit liessen im Sommer die Futterkosten steigen und Milchmengen kleiner werden. Anfang August forderte der Bauernverband die Detailhändler auf, für die Industriemilch befristet bis am 30. April 2019 fünf Rappen Solidaritätsbeitrag zu bezahlen. Dieses Geld sollte vollumfänglich den Milchproduzenten zugute kommen.
Neuer Standard "Nachhaltige Milch"
Der Vorstand der BOM entschied zudem, per 1. Juli 2019 den Branchenstandard "Nachhaltige Milch" einzuführen und die Produktion und Verarbeitung nach strengeren Kriterien künftig als Mehrwert auszuloben. Molkereimilch-Produzenten, die die Kriterien einhalten, erhalten pro Kilogramm einen Zuschlag von 2 Rappen.
Die neuen Standards betreffen das Tierwohl, Fütterung und Herkunft des Futters, Verarbeitung und Handel. Nach einer Übergangszeit von vier Jahren soll sämtliche in der Schweiz produzierte Milch den neuen Standard erfüllen. Dieser geht laut BOM über die gesetzlichen Vorschriften hinaus.
Mitglied der BOM sind Organisationen von Milchproduzenten, Milchverarbeitern, gewerblichen Käsern sowie Coop und Aldi Suisse AG, wie der Webseite zu entnehmen ist. Migros und ihre Molkerei Estavayer Lait SA (ELSA) stiegen Ende 2017 nach einem Streit um den Milchpreis aus der BOM aus. (sda)
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